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Moral Judgments as Educated Intuitions (Sauer Hanno (Assistant Professor of Ethics Utrecht University))
Ein Argument, dass moralisches Denken eine entscheidende Rolle bei der moralischen Beurteilung spielt, und zwar durch Episoden rationaler Reflexion, die Muster für die automatische Urteilsbildung geschaffen haben.
Die Rationalisten der Psychologie des moralischen Urteils argumentieren, dass moralische Erkenntnis eine rationale Grundlage hat. Neuere Einwände gegen diese Auffassung, die sich auf Erkenntnisse der empirischen Psychologie des moralischen Urteils stützen, besagen, dass moralisches Denken keine rationale Grundlage hat. In diesem Buch argumentiert Hanno Sauer, dass moralisches Denken eine Rolle bei moralischen Urteilen spielt - aber nicht, wie gemeinhin angenommen wird, weil bewusstes Denken direkt moralische Urteile hervorbringt. Moralisches Denken spielt eine Rolle bei der Aneignung, Bildung, Aufrechterhaltung und reflektierenden Korrektur moralischer Intuitionen. Sauer schlägt vor, dass wir, wenn wir moralische Urteile fällen, auf ein stabiles Repertoire von Intuitionen darüber zurückgreifen, was moralisch akzeptabel ist, die wir im Laufe unserer moralischen Erziehung erworben haben - Episoden rationaler Reflexion, die Muster für die automatische Urteilsbildung geschaffen haben. Moralische Urteile sind ausgebildete und rational vertretbare moralische Intuitionen.
Sauer setzt sich ausführlich mit den empirischen Erkenntnissen über die Psychologie des moralischen Urteils auseinander und argumentiert, dass empirisch nachgewiesen werden kann, dass die Vernunft bei der moralischen Beurteilung eine entscheidende Rolle spielt. Er bietet detaillierte Gegenargumente zur antirationalistischen Herausforderung (die Behauptung, dass Vernunft und Denken keine bedeutende Rolle in der Moral und im moralischen Urteil spielen) und zur emotionalistischen Herausforderung (das Argument für die emotionale Grundlage des moralischen Urteils). Schließlich verwendet er Joshua Greenes duales Prozessmodell der moralischen Kognition, um die empirische Tragfähigkeit und normative Überzeugungskraft seiner Darstellung von gebildeten Intuitionen zu testen. Sauer zeigt, dass moralische Urteile automatisch, emotional, intuitiv und rational zugleich sein können.