
Murdresses in German Writing, 1720-1860
Die Art und Weise, wie abweichende Frauen - Mörderinnen, Hexen, Vampire - wahrgenommen und dargestellt werden, verrät viel darüber, was eine Gesellschaft als Norm für akzeptables weibliches Verhalten betrachtet. Auf der Grundlage umfangreicher Archivunterlagen und veröffentlichter Texte untersucht Susanne Kord die Geschichten von acht berühmten Mörderinnen in Deutschland, wie sie in juristischen, psychologischen, philosophischen und literarischen Schriften erzählt wurden.
Kord hinterfragt die Rolle der Repräsentation in der juristischen Beurteilung und die Art und Weise, wie die Emanzipation der Frauen mit ihren Verbrechen in Verbindung gebracht wurde. Sie zeigt, wie die Wahrnehmung normaler und krimineller Frauen nicht nur das juristische Denken, sondern auch scheinbar unverbundene kulturelle Bereiche durchdrang - von der Poesie über die Philosophie und Physiognomie bis hin zur frühen psychologischen Profilerstellung. Als bedeutendes Werk der deutschen Kulturgeschichte wirft dieses originelle Buch Fragen zu den Geschlechternormen des 18.
und 19. Jahrhunderts auf, die bis heute nachwirken.