Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Cultivating Music: The Aspirations, Interests, and Limits, of German Musical Culture, 1770-1848
Die deutsche und österreichische Musik des späten achtzehnten und neunzehnten Jahrhunderts steht im Zentrum des westlichen Musikkanons. In dieser innovativen Studie über verschiedene kulturelle Praktiken (wie Musikjournalismus und -wissenschaft, Gesangsunterricht und Konzerte) untersucht David Gramit, wie Musik zu einem wichtigen Bestandteil der bürgerlichen Identität wurde.
Er untersucht historische Diskurse zu Themen wie den ästhetischen Debatten über die soziale Bedeutung der Volksmusik, verschiedene Vergleiche der musikalischen Praktiken ethnischer "Anderer" mit der deutschen "Norm" und die Etablierung des Konzerts als privilegierter Ort kultureller Aktivität. Cultivating Music analysiert die Ideologien des deutschen Musikdiskurses in seiner Entstehungszeit. Mit der Behauptung, Musik sei sowohl für das gesellschaftliche Wohlergehen als auch für die individuelle Entwicklung von Bedeutung, versuchten die Befürworter der Musikkultur, den Status der Musik als eine zum bürgerlichen Leben gehörende Kunst zu sichern.
Sie waren der Ansicht, dass sich "Musik" auf das autonome musikalische Werk bezieht, das für diejenigen, die es kultivieren und richtig erleben können, an und für sich bedeutsam ist. Die sozialen Grenzen dieser Kultivierung sorgten dafür, dass die Grenzen der Klasse, des Geschlechts und des Bildungsniveaus den privilegierten Status der Musik trotz (aber auch durch) ihren Anspruch auf die "Universalität" ihres Kanons bewahrten.
Abweichend von der traditionellen Fokussierung auf einzelne Musikwerke betrachtet Gramit die Sozialgeschichte der Musikausübung in der deutsch-österreichischen Kultur. Er untersucht die Ursprünge der privilegierten Stellung des westlichen Kanons in musikwissenschaftlichen Diskursen und argumentiert, dass wir die Rolle, die der Kanon gespielt hat, nicht vollständig verstehen können, ohne die Interessen zu berücksichtigen, die seine Schöpfer motiviert haben.