
Muslims and Christians Debate Justice and Love
In diesem Buch wird versucht, das Konzept der Gerechtigkeit zu erläutern, und zwar nicht so sehr in der Form, wie es vor Gericht (Vergeltungs- und Verfahrensgerechtigkeit) oder in den Staatshaushalten (Verteilungsgerechtigkeit) zum Ausdruck kommt, sondern als primäre Gerechtigkeit - was sie bedeutet und wie sie in den unveräußerlichen Rechten, die jeder Mensch als Mensch besitzt, begründet werden kann.
Sie lässt sich von zwei neueren Werken des Philosophen Nicholas Wolterstorff inspirieren, aber auch von der bahnbrechenden islamischen Initiative aus dem Jahr 2007, dem Brief mit dem Gemeinsamen Wort, der von 138 bedeutenden muslimischen Gelehrten und Geistlichen an den Papst und alle christlichen Führer gerichtet wurde. In diesem Dokument wird bekräftigt, dass die beiden höchsten Gebote sowohl im Judentum als auch im Christentum auch im Mittelpunkt der islamischen Tradition stehen - die Gottes- und die Nächstenliebe.
In einem Stil, der sich für den Unterricht und darüber hinaus eignet, beginnen die sieben Kapitel des Buches alle mit einer Fallstudie über Gerechtigkeit, um zu betonen, dass Gerechtigkeit auch in gerechten sozialen, politischen und wirtschaftlichen Praktiken verankert sein muss. Auf dem Weg dorthin fordern führende zeitgenössische Wissenschaftler und Aktivisten beider Traditionen den Leser - ob Muslim, Christ oder was auch immer - auf, einen neuen Blick auf ein uraltes Rätsel zu werfen: Wie können Gerechtigkeit und Liebe zusammenwirken, um eine Welt zu schaffen, in der jeder seinen rechtmäßigen Platz findet?