Bewertung:

Das Buch stellt eine allgemeine Geschichte des Krieges gegen Abessinien dar, die sich an ein allgemeines Publikum wendet, aber dennoch wesentliche historische Erkenntnisse liefert, insbesondere über den Einsatz von Giftgas und die angewandten militärischen Strategien. Es erörtert heikle historische Fragen im Zusammenhang mit dem faschistischen Italien und bietet eine gut recherchierte Erzählung, die durch Karten und eine ausführliche Bibliographie unterstützt wird.
Vorteile:⬤ Zugänglich für allgemeine Leser, ohne auf inhaltliche Tiefe zu verzichten.
⬤ Umfassende Diskussion über den Einsatz von Giftgas während des Krieges.
⬤ Gut produziert mit zahlreichen hilfreichen Karten und Fußnoten.
⬤ Die Vertrautheit des Autors mit der italienischen Sprache wertet den Text auf.
⬤ Spiegelt die umfangreichen Recherchen wider, die in der Bibliographie nachgewiesen werden.
⬤ Das Fehlen eines Anhangs mit detaillierten Schlachtordnungen oder technischen Hinweisen hätte den Text aufwerten können.
⬤ Kleinere Unstimmigkeiten zwischen Text und Karten, die zu Verwirrung führen können.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Mussolini, Mustard Gas and the Fascist Way of War: Ethiopia, 1935-1936
Anfang Oktober 1935 drangen ohne Kriegserklärung etwa zweihunderttausend Mann, bestehend aus Soldaten und Fliegern der italienischen Streitkräfte, der faschistischen „Schwarzhemden“-Miliz, eritreischen Ascari und somalischen Dubats, in den unabhängigen Staat Äthiopien (Abessinien) ein. Es handelte sich um eine Operation, die ganz und gar freiwillig durchgeführt wurde, und der Auserwählte war Il Duce: Benito Mussolini.
Der daraus resultierende Konflikt wird oft als Kolonialkrieg bezeichnet. Er wurde zwar mit der Absicht begonnen, Äthiopien in einen italienischen Besitz zu verwandeln, aber in Wirklichkeit war es ein Angriffskrieg gegen einen unabhängigen, souveränen Staat, der Mitglied des Völkerbundes war. Ein Staat, der nach den Worten eines seiner Herrscher im neunzehnten Jahrhundert „vierzehn Jahrhunderte lang eine christliche Insel in einem Meer von Heiden“ war.
Der rasche Sieg der Italiener war das Ergebnis ihres Besitzes und ihres rücksichtslosen Einsatzes von Technologie, insbesondere von Flugzeugen, Senfgas und Motorisierung/Mechanisierung. Da sie gegen einen Feind kämpften, der nichts von alledem besaß, waren sie in der Lage, das zu führen, was der prominente Militärtheoretiker JFC Fuller als „totalitäre Kriegsführung“ oder, wie es einige Jahre später bekannt wurde, als „totaler Krieg“ bezeichnete, ja sogar einleitete.
Dies sei die faschistische, die wissenschaftliche Art der Kriegsführung. Seiner Ansicht nach war die faschistische Armee, die diesen Krieg führte, „ein wissenschaftliches Militärinstrument“.
Das vorliegende Buch untersucht diesen Feldzug in militärischer und politischer Hinsicht.