Bewertung:

Das Buch „Mystische Körper, mystische Mahlzeiten“ von Joel Hecker untersucht die Bedeutung des Essens in der mittelalterlichen Kabbala, wobei seine mystischen Aspekte und die Beziehung zwischen körperlichen Erfahrungen und spirituellen Praktiken hervorgehoben werden. Das Buch ist akademisch anspruchsvoll, aber auch für Leser mit einem gewissen Hintergrundwissen über jüdische Mystik zugänglich.
Vorteile:⬤ Bietet eine tiefgründige und aufschlussreiche Erforschung der Beziehung zwischen Essen und jüdischer Mystik
⬤ macht komplexe kabbalistische Konzepte leichter verdaulich
⬤ bietet wertvolle Perspektiven sowohl für Wissenschaftler als auch für diejenigen, die an jüdischen Praktiken interessiert sind
⬤ bereichert das Verständnis für gängige religiöse Praktiken.
⬤ Nicht für absolute Anfänger geeignet
⬤ kann für diejenigen, die mit der Mediävistik oder der jüdischen Mystik nicht vertraut sind, eine Herausforderung darstellen
⬤ erfordert die Bereitschaft, sich intensiv mit der wissenschaftlichen Materie auseinanderzusetzen.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Mystical Bodies, Mystical Meals: Eating and Embodiment in Medieval Kabbalah
Der Autor Joel Hecker konzentriert sich auf die jüdische mystische Literatur des späten dreizehnten Jahrhunderts in Spanien und analysiert, wie der Zohar und andere esoterische Literatur mystische Errungenschaften in ihren Predigten über Essen darstellen. Dabei geht es nicht nur um Essenspraktiken, sondern im weiteren Sinne um die Auswirkungen solcher Praktiken und Erfahrungen auf den Körper der Praktizierenden.
Mit Hilfe von Anthropologie, Soziologie, Ritualstudien und Gendertheorie zeigt Hecker, dass die Kabbalisten die innere Topographie des Körpers selbst als mystisch betrachteten. In allen kabbalistischen Texten wird das Bild der Ernährung als Metapher verwendet, die den Fluss des göttlichen Segens von den oberen zu den unteren Welten, vom Männlichen zum Weiblichen und von Israel zur Gottheit bezeichnet. Die spirituelle Kontinuität des Körpers ermöglicht die Verbindung zwischen Mystikern und ihrem Essen, Tisch, Stuhl und Wein und wird in den Praktiken und Erfahrungen rund um den Verzehr von Speisen veranschaulicht.
Diese Kontinuität ist auch auf andere Aspekte der Verkörperung anwendbar, wie etwa die Vereinigung mit anderen Menschen. Indem er dieses gesamte Spektrum in den Fokus rückt, betrachtet Hecker schließlich, wie Kabbalisten die Mundhöhle und den Magen und sogar die mit festlichen Mahlzeiten verbundenen Emotionen nutzen, um die Seele des mystischen Heiligen hervorzubringen.