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After Roe: The Lost History of the Abortion Debate
Vierzig Jahre nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs der USA, die Abtreibung zu legalisieren, sorgt Roe v. Wade weiterhin für Schlagzeilen. Nach Roe: Die verlorene Geschichte der Abtreibungsdebatte räumt mit Mythen und Missverständnissen auf und präsentiert eine klare Darstellung der kulturellen und politischen Reaktionen auf das bahnbrechende Urteil von 1973 im darauf folgenden Jahrzehnt. Mary Ziegler zeigt, dass die Aktivisten an der Basis, die die Diskussion nach Roe prägten, viel flexibler und vielfältiger waren als die Parteigänger, die heute die Debatte dominieren.
In den ersten Jahren nach der Entscheidung suchten die Befürworter auf beiden Seiten des Kampfes um die Abtreibung nach Gemeinsamkeiten in Fragen der Schwangerschaftsdiskriminierung und der fötalen Forschung. Ziegler stützt sich auf Archive und mehr als 100 Interviews mit wichtigen Beteiligten und widerlegt mit seinen Enthüllungen die Ansicht, dass Abtreibungsbefürworter für größere Fragen der Rassen- und Klassenungerechtigkeit unsensibel waren, und entlarvt die Vorstellung, Abtreibungsgegner seien von Natur aus antifeministisch, als Karikatur. Doch im Laufe der Zeit verhärteten sich die Positionen von "Abtreibungsbefürwortern" und "Abtreibungsgegnern" als Reaktion auf politischen Druck und Kompromisse zu den Kategorien "Pro-Choice" und "Pro-Life". Dieses zunehmend umstrittene Hin und Her führte zu der heute selbstverständlichen Interpretation, dass Roe in erster Linie eine Entscheidung über das Recht der Frau auf Wahlfreiheit war.
After Roe blickt unter die Oberfläche der Kämpfe der sozialen Bewegungen in den 1970er Jahren und zeigt, wie Akteure auf der Linken und der Rechten Roe heute zu einem Symbol für ein ganzes Spektrum von politischen Überzeugungen gemacht haben, die sie mit Leidenschaft vertreten.