
Nation and National Identity: The European Experience in Perspective
Die Beiträge dieses Bandes sind in drei Teile gegliedert, die jeweils von einem der Herausgeber eingeleitet werden, sowie in eine allgemeine Einleitung, in der die Besonderheiten des Schweizer Falles der Staats- und Nationenbildung erörtert werden.
Die fünf Kapitel von Teil I vermitteln einen Eindruck von der Vielfalt der Ansätze und Perspektiven, die derzeit in der Erforschung von Nation und nationaler Identität existieren. Die Autoren dieser Beiträge klären grundlegende Konzepte, zeigen die tiefe und hartnäckige Mehrdeutigkeit klassischer Unterscheidungen auf und verweisen auf neue Kräfte innerhalb von Nationalstaaten, die deren inneren Zusammenhalt ernsthaft geschwächt haben.
Aus all diesen Überlegungen ergeben sich neue Herausforderungen für nationalistische Weltbilder und etablierte Institutionen der sozialen Integration. Unter den gegenwärtigen Bedingungen müssen nationale Identität und politische Solidarität mit anderen, übergreifenden Formen der Grenzziehung konkurrieren: ethnische und kulturelle Fragmentierung, geschlechtliche und sexuelle Trennungen oder Spaltungen auf dem Arbeitsmarkt. In Teil II werden die jüngsten Erfahrungen einiger ausgewählter Länder - Belgien, Österreich, Deutschland, Kroatien und Israel - vorgestellt, um die große Vielfalt der aktuellen Herausforderungen für nationale Identitäten zu veranschaulichen.
Prozesse wie die Globalisierung und die europäische Integration haben sich auf sie alle ausgewirkt, aber auch die Mobilisierung durch regionale Bewegungen, die Wiedervereinigung getrennter territorialer Teile, die Ausdifferenzierung ehemals homogener ethnischer Identitäten, die Folgen von Kriegen und die länderspezifischen historischen Hinterlassenschaften stehen in Wechselwirkung mit diesen globalen Prozessen und stellen viele verschiedene Herausforderungen für nationale Identitäten und das Nationalgefühl dar. Die beiden Beiträge in Teil III zeigen schließlich, dass der Prozess der europäischen Integration zwar unterschiedliche Bilder hervorbringt und unterschiedliche Funktionen für die verschiedenen beteiligten Nationen erfüllt, aber noch keine neue europäische Identität formen konnte.