Bewertung:

Das Buch „Natural Born Cyborgs“ von Andy Clark ist ein Denkanstoß, der zeigt, dass der Mensch schon immer mit der Technologie verbunden war und die Grenzen zwischen menschlichen Fähigkeiten und technologischen Werkzeugen verschwimmen. Während viele Leser Clarks interdisziplinären Ansatz, seinen fesselnden Schreibstil und seine herausfordernden Perspektiven auf die menschliche Evolution und Kognition schätzen, finden einige die Argumente zu optimistisch oder nicht kritisch genug gegenüber den Auswirkungen der Technologie.
Vorteile:⬤ Fesselnder Schreibstil, der wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer persönlichen Note verbindet.
⬤ Interdisziplinärer Ansatz, der sich auf verschiedene Wissensgebiete stützt.
⬤ Nachdenklich stimmende Argumente, die konventionelle Ansichten über die Beziehung der Menschheit zur Technologie in Frage stellen.
⬤ Zugänglich für ein allgemeines Publikum und dennoch informativ für diejenigen, die einen Hintergrund in Technologie und Neurowissenschaften haben.
⬤ Einige Leser haben den Eindruck, dass die Argumente die potenziellen negativen Auswirkungen der Technologie verharmlosen.
⬤ Andere finden den Inhalt etwas anspruchsvoll oder von ihren Interessen abgekoppelt.
⬤ Einige Leser bemängeln die Organisation der Ideen und vereinfachende Analogien.
⬤ Einige Leser stellen die grundlegende These in Frage, dass Menschen „geborene Cyborgs“ sind.
(basierend auf 22 Leserbewertungen)
Natural-Born Cyborgs: Minds, Technologies, and the Future of Human Intelligence
Von Robocop über Terminator bis hin zu Eve 8 - kein Bild fasst unsere tiefsten Ängste vor der Technologie besser zusammen als das des Cyborgs, der Person, die sowohl Fleisch als auch Metall, Gehirn und Elektronik ist. Doch der Philosoph und Kognitionswissenschaftler Andy Clark sieht das anders. Cyborgs, schreibt er, sind nicht etwas, das man fürchten muss - wir sind bereits Cyborgs.
In Natural-Born Cyborgs argumentiert Clark, dass das, was den Menschen so sehr von anderen Spezies unterscheidet, unsere Fähigkeit ist, Werkzeuge und unterstützende kulturelle Praktiken vollständig in unsere Existenz zu integrieren. Technologien, die so einfach sind wie das Schreiben auf einem Skizzenblock, so vertraut wie Google oder ein Mobiltelefon und so potenziell revolutionär wie bewusstseinserweiternde neuronale Implantate - sie alle nutzen die erstaunlich plastische Natur unseres Gehirns. Unser Gehirn ist darauf vorbereitet, nicht-biologische Ressourcen aufzuspüren und einzubeziehen, so dass wir tatsächlich durch unsere besten Technologien denken und fühlen. Auf der Grundlage seines kognitionswissenschaftlichen Fachwissens zeigt Clark, dass unser Selbstverständnis und unsere physische Präsenz in bemerkenswertem Maße erweitert werden können, wobei er das seit langem existierende Telefon und die aufkommende Technologie der Telepräsenz auf dasselbe Kontinuum stellt. Er untersucht, wie wir unser Leben an die Nutzung der Technologie angepasst haben (die Zeitmessung hat beispielsweise enorme Veränderungen in der menschlichen Existenz bewirkt) und wie sich die zunehmend fließenden Technologien bei normalem Gebrauch an den einzelnen Benutzer anpassen können. Biotechnologische Vereinigungen, so argumentiert Clark, entwickeln sich mit einer Geschwindigkeit, die es in der Geschichte noch nie gegeben hat.
Im Zeitalter von tragbaren Computern, sensorischen Augmentierungen, drahtlosen Geräten, intelligenten Umgebungen, gedankengesteuerten Prothesen und der schnellen Informationssuche und -abfrage wird die Grenze zwischen dem Benutzer und seinen Werkzeugen von Tag zu Tag dünner. "Dieser doppelte Schlag von plastischen Gehirnen und immer reaktionsfähigeren und besser angepassten Werkzeugen schafft eine noch nie dagewesene Möglichkeit für eine immer engere Verschmelzung von Mensch und Maschine", schreibt er und argumentiert, dass eine solche Verschmelzung völlig natürlich ist.
Ein verblüffender neuer Blick auf das menschliche Gehirn und das menschliche Selbst. Natural Born Cyborgs zeigt, dass unsere Technologie tatsächlich untrennbar damit verbunden ist, wer wir sind und wie wir denken.