Bewertung:

Das Buch enthält eine eingehende Analyse der Geschichte der Telekommunikationstechnologien, wobei der Schwerpunkt auf dem Telegraphen und dem Telefon liegt. Es enthält neue Archivinformationen und stellt bestehende Theorien über die Telekommunikationsindustrie in Frage.
Vorteile:Das Buch ist fesselnd und informativ und bietet neue Einblicke und eine Fülle von Informationen über Western Union und Bell. Das Buch beleuchtet die Überschneidung von Technologie, Wirtschaft und Regierung und gilt als Pflichtlektüre für alle, die sich für die Geschichte der Telekommunikation interessieren.
Nachteile:Der Text kann dicht und repetitiv sein, was ihn für allgemeine Leser weniger zugänglich macht. Einige Rezensenten fanden es zu akademisch und nicht so fesselnd wie erwartet, was dazu führte, dass sie Schwierigkeiten hatten, das Buch zu beenden.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Network Nation: Inventing American Telecommunications
Der Telegraf und das Telefon waren die ersten elektrischen Kommunikationsnetze, die zu Markenzeichen der Moderne wurden. Dennoch wurde ursprünglich nicht erwartet, dass sie allgemein zugänglich sein würden. In dieser bahnbrechenden Geschichte ihrer Entwicklung zeigt Richard R. John, wie der Zugang zu diesen Netzen nicht nur durch technologische Zwänge und wirtschaftliche Anreize, sondern auch durch politische Entscheidungen auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene bestimmt wurde.
In den Jahrzehnten zwischen dem Bürgerkrieg und dem Ersten Weltkrieg entwickelten sich Western Union und das Bell System zu den dominierenden Anbietern von Telegrafen und Telefonen. Beide betrieben Netze, die nicht nur technisch und wirtschaftlich, sondern auch politisch geprägt waren. Western Union entstand in einer antimonopolistischen politischen Ökonomie, die Gleichberechtigung verherrlichte und besondere Privilegien verteufelte. Das Bell System florierte in einer fortschrittlichen politischen Ökonomie, die den öffentlichen Nutzen idealisierte und unnötige Verschwendung verachtete.
Der Verbreitung des Telegrafen und des Telefons standen Wirtschaftslobbys entgegen, die darauf bedacht waren, Spezialdienste aufrechtzuerhalten. Tatsächlich übertrumpfte erst um 1900 das bürgerliche Ideal des Massenzugangs das elitäre Ideal der Exklusivität, als es um die Kommerzialisierung des Telefons ging. Der Telegraf wurde erst 1910 allgemein zugänglich, fünfundsechzig Jahre nach der Eröffnung der ersten gebührenpflichtigen Telegrafenleitung im Jahr 1845.
Network Nation stellt die Geschichte der Telekommunikation in den breiteren Kontext der amerikanischen Politik, Wirtschaft und des Diskurses. Dieses fesselnde und provokative Buch überzeugt uns von der entscheidenden Rolle der politischen Ökonomie bei der Entwicklung neuer Technologien und ihrer Umsetzung.