Bewertung:

Das Buch bietet eine ehrliche und sympathische Darstellung des Volkes der Roma, wobei der Schwerpunkt auf ihren Herausforderungen vor dem Zweiten Weltkrieg liegt, und zwar durch eine gründliche Analyse von Archivdokumenten und der zeitgenössischen Presse. Es bietet eine nuancierte Sicht auf Roma-Aktivisten und die verschiedenen Rollen innerhalb der Gemeinschaft.
Vorteile:⬤ Ehrliche Darstellung der Erfahrungen der Roma.
⬤ Gründliche Analyse von Archivdokumenten.
⬤ Nuancierte Darstellung der verschiedenen Rollen in der Roma-Gemeinschaft.
⬤ Guter Index für die Navigation.
⬤ Bietet keine exotischen oder romantischen Darstellungen, die manche Leser vielleicht erwarten.
⬤ Die Darstellung kann komplex und kontrovers sein, was einige Leser verwirren könnte.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
New Soviet Gypsies: Nationality, Performance, and Selfhood in the Early Soviet Union
Als Symbole für gleichgültige Marginalität, Unordnung, Trägheit und Schmarotzertum bedrohten die „Zigeuner“ das Ideal der Bolschewiki von den neuen sowjetischen Männern und Frauen. Der frühe Sowjetstaat fürchtete, dass die Roma-Bevölkerung unter einer außergewöhnlichen und potenziell unüberwindbaren kulturellen „Rückständigkeit“ litt, und versuchte, die Roma durch eine Reihe von Projekten zur Nationenbildung zu sowjetisieren.
Doch wie Brigid O'Keeffe in diesem Buch zeigt, beteiligten sich die Roma aktiv an der bolschewistischen Nationalitätenpolitik und assimilierten so die sowjetische Kultur, die sozialen Bräuche und die wirtschaftlichen Beziehungen. Die Roma erwiesen sich als die Hauptakteure bei der Umgestaltung der so genannten „rückständigen Zigeuner“ in bewusste Sowjetbürger. New Soviet Gypsies liefert eine einzigartige Geschichte der Roma, eines bisher kaum untersuchten und missverstandenen Diasporavolkes, indem es sich auf ihr soziales und politisches Leben in der frühen Sowjetunion konzentriert.
O'Keeffe veranschaulicht, wie die Roma ihr „Zigeunertum“ mobilisierten und vorführten, um sich als sowjetische Bürger sozial, kulturell und wirtschaftlich weiterzuentwickeln. O'Keeffe erforscht die Überschneidungen zwischen Nationalität, Performance und Selbstgestaltung und zeigt, dass Roma sich nicht nur einer einfachen Typisierung entziehen, sondern auch eine Untersuchung als Akteure der Geschichte verdienen.