Bewertung:

Das Buch „Spare No One“ bietet eine detaillierte Untersuchung der römischen Kriegsführung und beleuchtet die Brutalität und die Strategien, die die Römer in Konflikten einsetzten. Es verbindet sorgfältige Recherche mit fesselnder Erzählung und ist damit für ein breites, an Geschichte und militärischen Taktiken interessiertes Publikum zugänglich. Einige Leser waren jedoch der Meinung, dass das Buch gelegentlich mit langatmigen historischen Zusammenfassungen vom Thema abschweift, was vom Hauptthema ablenkt.
Vorteile:Sorgfältige Recherche, meisterhafte Erzählung, lebendige Wiedergabe historischer Fakten, einnehmender und unterhaltsamer Ton, aufschlussreich für alle, die sich für antike Militärgeschichte interessieren, augenöffnende Darstellung der römischen Kriegsführung, die auch für gebildete Leser zugänglich ist.
Nachteile:Gelegentlich schweift das Buch ab und kommt vom Thema ab; es enthält lange Zusammenfassungen bekannter historischer Ereignisse, die unnötig erscheinen mögen; einige Leser fanden, dass sich die Informationen wiederholten oder keine bedeutenden neuen Erkenntnisse boten.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Spare No One: Mass Violence in Roman Warfare
Im Jahr 146 v. Chr.
zerstörten die Armeen der römischen Republik Karthago und Korinth, zwei der spektakulärsten Städte der antiken Mittelmeerwelt. Die Zerstörungen waren so grausam, dass sie die Zeitgenossen schockierten und tiefe Narben und spürbare historische Traumata hinterließen. Dabei waren diese beiden Zerstörungen in den langen Annalen der römischen Kriegsführung gar nicht so außergewöhnlich.
Gabriel Baker zeigt in seinem Buch Spare No One überzeugend, dass Massengewalt für römische Militäroperationen unerlässlich war.
Tatsächlich töteten und versklavten die römischen Legionen in praktisch jedem Krieg, den sie im dritten und zweiten Jahrhundert v. Chr.
führten, Bevölkerungen, richteten Gefangene hin und brannten Städte nieder. Dieses eindringliche Buch zeigt, dass diese Gewalttaten in der Regel weder das Werk rasender Soldaten waren, die Amok liefen, noch waren sie spontane Ausbrüche unkontrollierter Grausamkeit. Im Gegenteil - und was noch beunruhigender ist - römische Befehlshaber setzten diese brutalen Strategien bewusst ein, um ihre wichtigsten militärischen und politischen Ziele zu erreichen.
Baker lenkt die längst überfällige Aufmerksamkeit auf diesen wenig bekannten Aspekt der römischen Geschichte und zeichnet ein umfassenderes, wenn auch dunkleres Bild der römischen Kriegsführung. Er zeigt schließlich, dass die Gräueltaten des zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhunderts tiefgreifende historische Vorläufer haben. Er wirft ein neues Licht auf den strategischen Einsatz des totalen Krieges in der antiken Welt und erinnert uns daran, dass Terror und Massengewalt schon lange vor der Moderne die rationale Politik von Menschen und Staaten sein konnten.