Bewertung:

Das Buch „Nightmare Alley“ von Mark Osteen bietet eine gründliche Analyse des Film-Noir-Genres, wobei der Schwerpunkt auf seinem Kontext nach dem Zweiten Weltkrieg liegt. Osteens Untersuchung umfasst eine Vielzahl von Filmen und Themen, so dass es eine empfehlenswerte Lektüre für ernsthafte Film-Noir-Liebhaber ist. Es ist jedoch anzumerken, dass dieses Buch weder mit dem Originalroman von William Gresham aus dem Jahr 1940 noch mit dessen Verfilmung in Zusammenhang steht, was bei den Lesern für einige Verwirrung gesorgt hat.
Vorteile:Gründliche Analyse des Film-Noir-Genres, aufschlussreiche Untersuchung von Themen und sozialen Kontexten, empfohlen für ernsthafte Film-Noir-Fans, akademisch streng und ermutigt zur Neubewertung von Filmklassikern.
Nachteile:Verwirrung über den Titel aufgrund seiner Ähnlichkeit mit William Greshams Werk, irreführende Umschlaggestaltung, die möglicherweise nicht den Inhalt widerspiegelt, und der akademische Stil können für Gelegenheitsleser abschreckend wirken.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Nightmare Alley: Film Noir and the American Dream
Der klassische Film Noir bietet mehr als lästige Privatdetektive und schöne böse Mädchen - er erforscht die Suche nach dem nicht ganz so erreichbaren amerikanischen Traum.
Ausgezeichnet mit dem CHOICE Outstanding Academic Title of the Choice ACRL.
Verzweifelte junge Liebende auf der Flucht (They Live by Night), ein zynischer Betrüger, der als Mentalist ein Vermögen verdient (Nightmare Alley), ein mittelloses schwangeres Mädchen, das fälschlicherweise für eine reiche Erbin gehalten wird (No Man of Her Own), ein verwundeter Veteran, der seinen eigenen Namen vergessen hat (Somewhere in the Night) - diese Galerie von Film-Noir-Figuren stellt die Stereotypen des klugscheißenden Detektivs und der verführerischen Femme fatale in Frage. Trotz ihrer Unterschiede haben sie alle etwas gemeinsam: den Glauben an die eigene Wiedergeburt. Nightmare Alley ist eine gründliche Untersuchung der Art und Weise, wie der Film Noir diese Vorstellung im Herzen des amerikanischen Traums in Frage stellt.
Im Mittelpunkt vieler dieser Filme, so argumentiert Mark Osteen, steht die Geschichte eines Individuums, das versucht, durch harte Arbeit oder - häufiger noch - durch illegale Unternehmungen seine Herkunft zu überwinden und materiellen Erfolg zu erlangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg testete das Noir-Genre den Traum vom Aufstieg und die damit verbundenen Vorstellungen von Individualismus, Freiheit, Gleichheit und freiem Unternehmertum.
Nightmare Alley nutzt eine beeindruckende Bandbreite an theoretischen Perspektiven (einschließlich Psychoanalyse, Kunstgeschichte, Feminismus und Musiktheorie) und kombiniert eine genaue Lektüre mit der Erforschung von Originalquellen. Damit beweist Nightmare Alley sowohl die Vielfältigkeit des klassischen Noir als auch seine Stärke. Diese provokante und weitreichende Studie revidiert und aktualisiert unser Verständnis von den Charakteren, Themen und der kulturellen Bedeutung des Noir.