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No Exit: America and the German Problem, 1943-1954
James McAllister skizziert eine neue Darstellung der frühen Geschichte des Kalten Krieges, die sich auf die Entstehung einer bipolaren Machtstruktur, die anhaltende Bedeutung der deutschen Frage und die amerikanischen Bemühungen um die Schaffung eines vereinten Westeuropas konzentriert. McAllister stellt die gängige Meinung von Theoretikern der internationalen Beziehungen und Historikern des Kalten Krieges in Frage und argumentiert, dass Amerikas zentrales Ziel vom Zweiten Weltkrieg bis Mitte der 1950er Jahre darin bestand, eine europäische Ordnung zu schaffen, die friedlich und stabil sein konnte, ohne die ständige Präsenz amerikanischer Bodentruppen auf dem Kontinent zu erfordern.
Die ständige Präsenz amerikanischer Streitkräfte in Europa wird oft als eine Lehre angesehen, die die politischen Entscheidungsträger aus den katastrophalen Erfahrungen der beiden Weltkriege gezogen haben, aber McAllisters Archivrecherchen zeigen, dass sowohl FDR und Eisenhower als auch einflussreiche Strategen wie George Kennan diese Lehre nicht gezogen haben. Kurzfristig war die amerikanische Macht notwendig, um ein Gleichgewicht mit der Sowjetunion zu schaffen und Westeuropa angesichts des Wiedererstarkens der deutschen Macht zu beruhigen, aber das langfristige Ziel Amerikas war es, die Bedingungen zu schaffen, unter denen Westeuropa diese beiden Probleme selbst in den Griff bekommen konnte. Das Schlüsselelement dieser Strategie war nach Ansicht des Autors die Schaffung der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft.
Wenn es gelänge, Westdeutschland im Rahmen der EVG erfolgreich zu integrieren und aufzurüsten, hätte Westeuropa den wichtigsten Schritt auf dem Weg zu einer Supermacht auf Augenhöhe mit den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion getan. Zu verstehen, warum diese Strategie verfolgt wurde und warum sie scheiterte, so McAllister, hat wichtige Auswirkungen sowohl auf die Theorie der internationalen Beziehungen als auch auf aktuelle Fragen der amerikanischen Außenpolitik.