Bewertung:

Das Buch stellt eine Reihe von Vorträgen Theodor Adornos vor, in denen er die Philosophie Martin Heideggers kritisiert, insbesondere sein Konzept des „Seins“. Adorno übt gründliche Kritik an Heideggers Ideen, vertieft sich aber nicht in Heideggers Philosophie selbst. Leser, die an Adornos Perspektiven interessiert sind, werden in diesem Text vielleicht etwas finden, während diejenigen, die ein tieferes Verständnis von Heidegger suchen, enttäuscht sein könnten.
Vorteile:⬤ Erhellt Adornos Denken
⬤ wertvoll für diejenigen, die sich für Adorno interessieren
⬤ präsentiert eine kritische Perspektive auf Heidegger
⬤ diskutiert die philosophischen und politischen Implikationen von Heideggers Werk.
⬤ Vermittelt kein umfassendes Verständnis von Heidegger
⬤ kann sich wiederholend und übermäßig kritisch anfühlen
⬤ kann für Leser, die mit Adornos Kritik nicht vertraut sind, weniger fesselnd sein.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Ontology and Dialectics: 1960-61
Adornos Vorlesungen über Ontologie und Dialektik aus den Jahren 1960-61 sind seine nachhaltigste und systematischste Auseinandersetzung mit Heideggers Philosophie. Sie stellen auch eine Fortsetzung eines Projekts dar, das Adorno mit Walter Benjamin teilte - „Heidegger zu vernichten“. Nach der Veröffentlichung von Heideggers Hauptwerk Sein und Zeit und lange vor seiner berüchtigten Befürwortung des Nationalsozialismus an der Universität Freiburg hatten sowohl Adorno als auch Benjamin Heideggers fundamentale Ontologie bereits abgelehnt.
Nach seiner Rückkehr aus dem amerikanischen Exil nach Deutschland wurde Adorno zu Heideggers intellektuellem Gegenspieler, mit dessen Werk er sich intensiver auseinandersetzte als mit dem jedes anderen zeitgenössischen Philosophen. Adorno hielt Heidegger für einen äußerst beschränkten Denker und deshalb für umso gefährlicher. In diesen Vorlesungen hebt er Heideggers zunehmende Fixierung auf den Begriff der Ontologie hervor, um zu zeigen, dass die Lehre vom Sein nur durch einen Prozess des dialektischen Denkens wirklich verstanden werden kann. Anstelle einer offenen politischen Denunziation zeigt Adorno geschickt die Zusammenhänge zwischen Heideggers Philosophie und seinen politischen Ansichten auf und bietet damit ein alternatives Plädoyer für Aufklärung und Rationalität.
Diese bahnbrechenden Vorlesungen, in denen Adorno das Denken eines der einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts seziert, sind für Studenten und Wissenschaftler der Philosophie und der kritischen Theorie sowie für alle Geistes- und Sozialwissenschaften interessant.