Bewertung:

Die Rezensionen zu „Paper Cadavers“ heben die bedeutenden Beiträge zum Verständnis des guatemaltekischen Bürgerkriegs und der Bedeutung der nationalen Polizeiarchive hervor. Die Leser loben die gründliche Untersuchung des Verhältnisses zwischen Macht und Archivalien und betonen die Bedeutung dieser Dokumente für die soziale Gerechtigkeit und die historische Rechenschaftspflicht. Einige Kritiker finden jedoch die Konzentration des Buches auf die Archivtheorie übertrieben und vermissen spezifische Details über den Inhalt der Archive.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte und fesselnde Erzählung über den guatemaltekischen Bürgerkrieg und die angewandten Überwachungstaktiken.
⬤ Bietet wertvolle Einblicke in die Bedeutung von Archiven in historischen Kontexten, insbesondere im Hinblick auf Menschenrechte und politische Unterdrückung.
⬤ Wunderschön geschrieben, macht es komplexe historische Themen zugänglich.
⬤ Wichtig für das Verständnis der Beziehung zwischen der US-Außenpolitik und lokaler Gewalt.
⬤ Empfehlungen für die Relevanz des Buches für aktuelle Fragen der Übergangsjustiz und des Autoritarismus.
⬤ Einige Leser finden die Diskussion über die Archivtheorie zu detailliert oder zu repetitiv.
⬤ Kritik am Fehlen von konkreten Beispielen und Geschichten aus den Archiven, die der Darstellung mehr Tiefe verliehen hätten.
⬤ Einige Leser sind der Ansicht, dass der Umfang des Buches zu eng ist und sich auf einen bestimmten Aspekt eines breiteren historischen Kontextes konzentriert.
(basierend auf 12 Leserbewertungen)
Paper Cadavers: The Archives of Dictatorship in Guatemala
In Paper Cadavers, einem Insiderbericht über die erstaunliche Entdeckung und Rettung des Archivs der guatemaltekischen Geheimpolizei, untersucht Kirsten Weld die Erinnerungspolitik, den Lohn des Kalten Krieges und die Herausforderungen der historischen Wissensproduktion. Nach Guatemalas blutigem sechsunddreißigjährigen Bürgerkrieg (1960-1996) herrschten Schweigen und Straflosigkeit.
Das heißt, bis 2005, als Menschenrechtsermittler auf die Archive der Nationalen Polizei des Landes stießen, die sich mit 75 Millionen Seiten als die größte Fundgrube an geheimen staatlichen Unterlagen erwiesen, die je in Lateinamerika gefunden wurde. Die Ausgrabung der Archive löste heftige Debatten über Geschichte, Erinnerung und Gerechtigkeit aus.
In Paper Cadavers untersucht Weld Guatemalas Bemühungen, diese Lawine von Beweisen für vergangene Kriegsverbrechen zu bewältigen, und gibt einen Einblick aus erster Hand, wie Aktivisten der Nachkriegsjustiz daran arbeiteten, die Terrorarchive zu Instrumenten des sozialen Wandels umzugestalten. Weld zeichnet die Geschichte der Polizeiakten nach, die von Waffen zur Aufstandsbekämpfung zu Werkzeugen für die Aufarbeitung des Konflikts umgewandelt wurden, und beleuchtet den schwierigen Übergang des Landes vom Krieg zu einem unsicheren Frieden, indem sie darüber nachdenkt, wie Gesellschaften politische Gewalt vergessen und erinnern.