
Patterns of Protest: Politics and Social Movements in Bolivia
Bolivien kam im Oktober 2003 auf die Titelseiten der Nachrichten, als die Proteste gegen die "Gaskriege" zum Sturz des bolivianischen Präsidenten Gonzalo Sanchez de Lozada führten.
In den Gaskriegen schlossen sich die indigene Bevölkerung, Gewerkschaften und andere Gruppen der Zivilgesellschaft zusammen, um gegen den Verkauf von bolivianischem Erdgas an die Vereinigten Staaten durch eine nach Chile führende Pipeline zu protestieren. Bei den Unruhen wurden Demonstranten getötet, und die Rufe nach dem Rücktritt des Präsidenten wurden immer lauter.
Bolivien hat eine lange Geschichte des sozialen Protests. Im Jahr 2000 gingen in Cochabamba im Rahmen der Wasserkriege fast 10 000 Menschen gegen die Privatisierung der Wasserversorgung auf die Straße. Die starke Haltung der bolivianischen Bevölkerung gegen ausländische Interessen und den Verkauf ihrer natürlichen Ressourcen wurde durch den Druck der USA ausgelöst, zunächst im "Krieg gegen die Drogen" - die Ausräucherung der "illegalen" Kokapflanzen - und durch den Druck, der durch die Strukturanpassungen des IWF und das neoliberale Regime auf breiter Front ausgeübt wurde.
In Patterns of Protest erläutert der britische Andenexperte John Crabtree die Vorgeschichte des Kampfes eines armen Landes gegen seine mächtigsten Nachbarn und die räuberischen Interessen des globalen Kapitalismus. In einer stark indigenen Nation erklärt er den Einfluss der Quechua- und Aymara-Identität und -Organisation in der bolivianischen Politik und analysiert die einzigartige Art und Weise, in der Boliva ungleiche Bevölkerungsgruppen - die städtische Arbeiterklasse und die indigene Landbevölkerung - vereint hat, um zu fordern, dass die natürlichen Ressourcen Boliviens zuerst den Bolivianern zugute kommen.