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Philip Sidney and the Poetics of Renaissance Cosmopolitanism
Die Feier literarischer Fiktionen als autonome Welten tauchte erstmals in der Renaissance auf und wurde paradoxerweise durch ihre Macht, die Übel der Geschichte zu beheben, ausgelöst. Robert E.
Stillman untersucht dieses Paradoxon anhand von Philip Sidneys Defence of Poesy, dem ersten Text der Renaissance, der für die Vorrangstellung der Poesie als autonome Wissensform im öffentlichen Bereich plädiert. Stillman bietet eine neue Interpretation von Sidneys Feier der Dichtung und verortet die Ursprünge seiner Poetik in einer vernachlässigten historischen Gemeinschaft: der intellektuellen Elite, die mit Philipp Melanchthon (dem Anführer der deutschen Reformation nach Luther) verbunden war, den sogenannten Philippisten.
Als Herausforderung für die traditionelle anglozentrische Wissenschaft zeigt seine Studie, wie Sidneys Erziehung durch die kontinentalen Philippisten ihn in die Lage versetzte, die Dichtung als eine überzeugende Form des öffentlichen Diskurses zu würdigen - überzeugend aufgrund der Förderung mächtiger neuer Konzepte über das Lesen und Schreiben, seiner ökumenischen Frömmigkeit und seines politischen Bestrebens, durch das Naturrecht (von universellen 'Ideen') Freiheit von der Tyrannei konfessioneller Kriege zu sichern. Diese intellektuell ehrgeizige und weitreichende Studie führt verschiedene Elemente der zeitgenössischen Literatur-, Religions- und Politikgeschichte zusammen, um ein breiteres Verständnis der Verteidigung und des kulturellen Kontextes zu ermöglichen, in dem Sidney sowohl seine Poesie als auch seine Poetik schuf.