
Piers Plowman and Its Manuscript Tradition
Die mehr als fünfzig erhaltenen Manuskripte von William Langlands Piers Plowman werfen ein wichtiges Licht auf das frühe öffentliche Leben dieses zentralen mittelenglischen Werks, wurden aber von der Wissenschaft bisher relativ vernachlässigt. Diese erste umfassende Studie zu diesem Thema untersucht die Textvarianten, Randrubriken und Begleittexte in den Manuskripten. Sie beleuchtet eine Rezeption, die sich deutlich von den reformistischen Gedichten unterscheidet, die von Langlands Nachahmern in der „Piers Plowman-Tradition“ geschrieben wurden. Sie zeigt, wie die frühesten Schreiber verschiedene traditionelle Darstellungsformen entwickelten, die sich in der späteren Rezeption des Gedichts als bemerkenswert beständig erwiesen und sogar bis ins Zeitalter des Buchdrucks überlebten. Das Buch untersucht die Auftritte von Piers Plowman in den Manuskripten, die unerwartet mit Gattungen wie Romantik, Hagiographie und Reiseliteratur gepaart sind, und zeigt die überraschend affektiven Reaktionen der mittelalterlichen Leser auf das dargestellte Leben des Erzählers Will und der Titelfigur Piers the Plowman. Gleichzeitig zeigt es, dass die Belege für die individuellen Absichten der Schreiber in bestimmten Exemplaren mehrdeutiger sind als oft angenommen, wobei jedes Buch die Aktivitäten einer unbekannten Anzahl von Händen und eine ungewisse Mischung aus Entwurf und Zufall widerspiegelt.
Mit Hilfe von Belegen aus der Textforschung sowie kodikologischen und literaturwissenschaftlichen Ansätzen bietet der Autor neue Einblicke in die Stellung von Piers Plowman in der Literaturgeschichte und schlägt neue Wege vor, das spätmittelalterliche Manuskript als ein vielschichtiges, gemeinschaftliches Produkt zu verstehen.
Sarah Wood ist außerordentliche Professorin für mittelalterliche englische Literatur an der University of Warwick