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Plastic Indian, 71: A Collection of Stories and Other Writings
"Was bedeutet es also, ein Cherokee zu sein? ", fragt der Cherokee-Autor Robert J. Conley zu Beginn dieser reizvollen Sammlung seiner Schriften. Während seiner fruchtbaren Karriere nutzte Conley seine Kunst, um die Identität und Erfahrung der Cherokee zu erforschen. Mit seinem Tod im Jahr 2014 hat die Literatur der amerikanischen Ureinwohner - und die amerikanische Literatur im Allgemeinen - eine wichtige Stimme verloren. Glücklicherweise bietet diese posthume Veröffentlichung, die von der Ehefrau des Autors, Evelyn L. Conley, herausgegeben wurde, den Lesern die Möglichkeit, die Mischung aus Humor, Offenheit und Kreativität, die sein Werk so außergewöhnlich macht, neu zu schätzen.
Conley ist vor allem als Romanautor bekannt, insbesondere für seine beliebte Real-People-Serie, war aber auch ein meisterhafter Verfasser von Kurzgeschichten, Essays, Theaterstücken und Reden. Die Bandbreite seiner Talente kommt in dieser umfangreichen Sammlung voll zur Geltung, die mit seiner allerletzten öffentlichen Rede beginnt, die er 2013 in North Carolina hielt. Im Anschluss an diese Rede folgt Conleys vielleicht berühmteste Kurzgeschichte "Plastic Indian", die urkomische Geschichte dreier Cherokee-Jugendlicher, die versuchen, einen riesigen Plastikindianer am Highway 51 zwischen Tahlequah und Tulsa zu Fall zu bringen.
Wie viele von Conleys Werken spielt auch "Plastic Indian" in der heutigen Zeit, doch wie wir in den folgenden Geschichten erfahren, ließ sich der Autor von traditionellen Cherokee-Folktales und mündlich überlieferten Geschichten inspirieren. Seine Freude am gesprochenen Wort zeigt sich auch in dem einzigen Theaterstück in diesem Band, das auf den Schriften des Ethnographen James Mooney basiert und ursprünglich für das Radio aufgeführt wurde.
Conley wird auch für seine treffsicheren Darstellungen des Alten Westens gefeiert (nicht umsonst war er der erste indianische Präsident der angesehenen Vereinigung Western Writers of America), und so wäre die Sammlung ohne zwei seiner Cowboy-Geschichten, nämlich "Die Hinrichtung" und "Nates Rache", nicht vollständig.
Den Abschluss des Bandes bilden vier Reden des Autors. Diese persönlichen Zeugnisse sind mit dem für den Autor typischen trockenen Humor gespickt und bilden einen bewegenden Abschluss der umfangreichen und illustren Karriere des Autors.