Bewertung:

David Bromwichs Buch untersucht die sich verändernde Landschaft der amerikanischen Hochschulbildung, insbesondere wie politische und kulturelle Bewegungen das Literaturstudium beeinflusst haben. Er kritisiert sowohl die linke als auch die rechte Seite der amerikanischen Politik für die Förderung einer Kultur des Gruppendenkens, die den intellektuellen Diskurs erstickt. Das Buch wird für seine aufschlussreiche Analyse gelobt, obwohl es für seinen dichten Schreibstil und pedantischen Ton kritisiert wurde.
Vorteile:Das Buch regt zum Nachdenken an und bietet eine nuancierte Kritik an der heutigen Hochschulbildung. Bromwichs Argumente gelten als aufschlussreich und anspruchsvoll und fordern die Leser auf, ihre Annahmen zu überdenken. Gekonnt werden komplexe Themen wie Tradition, intellektuelle Freiheit und der Einfluss von Gruppenidentitäten auf die Wissenschaft seziert. Viele Leser fanden es intellektuell anregend und erhellend.
Nachteile:Der Schreibstil wird oft als dicht und pedantisch beschrieben, was ihn für manche Leser weniger zugänglich macht. Kritiker merkten an, dass die Intensität des Autors von seinen Argumenten ablenken könnte, ebenso wie der gelegentliche Mangel an Klarheit in seiner Prosa. Einige Leser empfanden das Buch als schwierig zu lesen, was darauf hindeutet, dass es vielleicht nicht für jeden geeignet ist.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Politics by Other Means: Higher Education and Group Thinking
Die liberale Bildung ist in den letzten Jahren unter Beschuss geraten. Rechtsextreme Ideologen in Journalismus und Regierung haben auf einen einheitlichen Lehrplan gedrängt, der sich auf die Errungenschaften der westlichen Kultur konzentriert. Parteigänger der akademischen Linken, die unsere Kultur für die Übel der Gesellschaft verantwortlich machen, haben versucht, Ungleichgewichte durch die Förderung des Multikulturalismus in der Bildung auszugleichen. In diesem wortgewaltigen und leidenschaftlichen Buch kritisiert ein angesehener Gelehrter diese Positionen und fordert eine Rückbesinnung auf die Tradition des unabhängigen Denkens, die seiner Meinung nach sowohl von der Rechten als auch von der Linken verraten worden ist. Unter dem Deckmantel der Bildungsreform, so David Bromwich, betreiben diese Gruppen in Wirklichkeit Politik mit anderen Mitteln.
Bromwich argumentiert, dass die Kontrahenten in der Bildungsdebatte eines gemeinsam haben: Sie glauben an die überragende Bedeutung der Kultur. Beide gehen davon aus, dass Kultur Identität stiftet, die Bedingungen für jede moralische Entscheidung festlegt und dem Leben einen Sinn verleiht. Beide Seiten sehen daher in der Bildung ein Mittel zur Indoktrination der Schüler in bestimmte kulturelle und politische Dogmen. Im Gegensatz dazu vertritt Bromwich die Auffassung, dass echte Bildung weniger mit Kultur als mit kritischem Denken und geistiger Unabhängigkeit zu tun hat. Diese Auffassung von Bildung ist kein Mittelweg zwischen den politischen Forderungen der Gegenwart, sagt Bromwich. Zu ihren früheren Verfechtern gehören Mill und Wollstonecraft, und ihre Wurzeln lassen sich bis zu säkularen Moralisten wie Burke und Hume zurückverfolgen.
Bromwich wendet sich gegen die antidemokratischen und intoleranten Prämissen der Rechten und der Linken, die oft unter dem konservativen Deckmantel der "Bewahrung der Tradition" auf der einen Seite oder dem radikalen Deckmantel der "Öffnung der Tradition" auf der anderen Seite auftreten. Er erörtert die neuen akademischen "Fundamentalisten" und die politisch korrekten Sprachregelungen, die sie entwickelt haben, um eine Doktrin der intellektuellen Konformität durchzusetzen.
Bildungspolitik, wie sie von den konservativen Apologeten George Will und William Bennett artikuliert wird.
Die enge Logik des institutionellen Radikalismus.
Die Verbindung zwischen persönlicher Reflexion und gesellschaftlicher Moral.
Und die Disziplin der Literaturwissenschaft, in der die Symptome des Kulturkonflikts am deutlichsten zu Tage getreten sind. Dieses Buch, das mit der Weisheit und Überzeugung eines engagierten Lehrers geschrieben wurde, ist ein überzeugendes Plädoyer für die Wiederherstellung einer wahrhaft liberalen Tradition in Wissenschaft und Politik - durch unabhängiges Denken, Selbsterkenntnis und Toleranz gegenüber anderen Standpunkten.