Bewertung:

Das Buch erörtert Dabrowskis Theorie der positiven Desintegration und betont den Wert des persönlichen Wachstums durch Trauma und psychische Erschütterungen. Es handelt sich um einen Nachdruck einer Ausgabe von 1964 und enthält ein neues Vorwort, das einen verständlichen Einblick in die Theorie bietet. Obwohl die Konzepte revolutionär sind und sich mit anderen Theorien decken, wird der Schreibstil als veraltet und langatmig kritisiert. Das Buch wurde für seine Klarheit und sein transformatives Potenzial gelobt, insbesondere für die Bereiche Psychologie und Bildung.
Vorteile:Der zugängliche Schreibstil von Dabrowski, die aufschlussreiche Theorie, die auf die Begabtenförderung anwendbar ist, betont das persönliche Wachstum durch Widrigkeiten und bietet ein universelles Verständnis der menschlichen Entwicklung. Das neue Vorwort bietet eine prägnante Zusammenfassung und Geschichte.
Nachteile:Der Text enthält veraltete Terminologie und ist übermäßig wortreich; einige Konzepte wirken unvollständig und wiederholen sich. Teile des Buches sind im Vergleich zum Vorwort unklar.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Positive Disintegration
Kazimierz Dabrowski bezeichnet seine Sicht der Persönlichkeitsentwicklung als Theorie der positiven Desintegration. Er definiert Desintegration als Disharmonie innerhalb des Individuums und in seiner Anpassung an die äußere Umgebung.
Ängste, Psychoneurosen und Psychosen sind Symptome der Desintegration. Im Allgemeinen bezieht sich Desintegration auf Involution, Psychopathologie und Rückschritt auf ein niedrigeres Niveau psychischer Funktionen. Integration bedeutet das Gegenteil: Entwicklung, psychische Gesundheit und angemessene Anpassung, sowohl an das Selbst als auch an die Umwelt.
Dabrowski postuliert einen Entwicklungstrieb, d. h.
eine Tendenz des Menschen, sich von niedrigeren zu höheren Persönlichkeitsebenen zu entwickeln. Seiner Ansicht nach entwickelt sich die Persönlichkeit in erster Linie durch Unzufriedenheit mit der bestehenden psychischen Struktur und deren Zersplitterung - eine Phase der Desintegration - und schließlich durch eine sekundäre Integration auf einer höheren Ebene.
Dabrowski ist der Ansicht, dass es kein Wachstum ohne vorherige Desintegration gibt. Er betrachtet Angstsymptome, Psychoneurosen und sogar einige Psychosesymptome als Zeichen des Desintegrationsstadiums dieser Entwicklung, die daher nicht immer pathologisch sind.