Bewertung:

Das Buch „Prophets and Ghosts“ bietet eine umfassende Untersuchung der anthropologischen Bergungsbewegung während der Zeit der Expansion nach Westen, insbesondere ihrer komplexen Beziehung zu den Kulturen der amerikanischen Ureinwohner. Es zeigt auf, wie der Wunsch, die Artefakte der Ureinwohner zu bewahren, oft mit den zerstörerischen Prozessen der Kolonialisierung zusammenfiel. Die Leser schätzen die gründliche Recherche und die Einblicke, die sie erhalten, sowie den fesselnden Erzählstil des Autors, Samuel J. Redman.
Vorteile:⬤ Faszinierendes und aufschlussreiches Thema, das eine wichtige Epoche der amerikanischen Geschichte behandelt.
⬤ Zugänglich für den allgemeinen Leser und gleichzeitig wissenschaftlich fundiert.
⬤ Fesselnde Erzählung mit akribischer Recherche.
⬤ Enthält Perspektiven von zeitgenössischen indianischen Künstlern, die der Erzählung Tiefe verleihen.
⬤ Beleuchtet ethische Fragen rund um anthropologische Praktiken und die Darstellung indigener Kulturen.
⬤ Das Buch ist langatmig und tiefgründig, was für manche Leser überwältigend sein könnte.
⬤ Es behandelt beunruhigende Themen in Bezug auf die Objektivierung der indianischen Kulturen, was Unbehagen hervorrufen kann.
⬤ Einige Leser werden feststellen, dass die nuancierten Diskussionen eine sorgfältige Betrachtung erfordern und vorgefasste Meinungen in Frage stellen könnten.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Prophets and Ghosts: The Story of Salvage Anthropology
Jahrhunderts, ein Versuch, die Kultur "verschwindender" indigener Völker durch die Enteignung eben jener Gemeinschaften zu bewahren, die sie eigentlich schützen sollte.
Im späten neunzehnten Jahrhundert begannen Anthropologen, Linguisten, Archäologen und andere Chronisten damit, kulturelle Objekte der Ureinwohner - Kunsthandwerk, Kleidung, Bilder, Gesangsaufnahmen - millionenfach anzuhäufen. In der Überzeugung, dass die indigenen Völker dem Untergang geweiht waren, schenkten Sammler diese Objekte Museen und Universitäten, die sie bewahren und ausstellen sollten. Samuel Redman taucht in das Archiv ein, um zu verstehen, was die Sammler als die Tradition der "verschwindenden Indianer" betrachteten und was wir aus dem komplexen Erbe der Bergungsanthropologie lernen können.
Der Bergungskatalog verrät eine von rassistischen Annahmen geprägte Sicht auf die Kulturen der Ureinwohner - eine Sicht, die dauerhafte Folgen hatte. Die Sammelpraxis wurde zu einem Motor des amerikanischen Museums und prägte die öffentliche Bildung und Bewahrung sowie die populären Vorstellungen über indigene Kulturen maßgeblich. Prophets and Ghosts zeigt die moralischen Herausforderungen auf, die mit dem Bergungsprojekt verbunden sind. Die Bewahrer bewahrten erfolgreich ein wichtiges menschliches Erbe, manchmal in Zusammenarbeit mit indigenen Völkern, aber zu den Methoden der Sammler gehörte auch offener Diebstahl. Das daraus resultierende Porträt der indigenen Kultur stärkte das Vertrauen der Öffentlichkeit in die vom "wissenschaftlichen" Rassismus erfundenen Hierarchien von Überlegenheit und Unterlegenheit.
Heute sind dieselben geretteten Objekte Quellen unschätzbaren Wissens für Forscher und Museumsbesucher. Die Frage, was mit diesen Sammlungen geschehen soll, ist jedoch dringend. Redman interviewt indigene Künstler und Kuratoren, die neue Perspektiven auf die Geschichte und die Auswirkungen der Bergung von Kulturgütern bieten und neue Ideen aufzeigen, wie wir mit einem schwierigen Erbe umgehen können.