Bewertung:

Richard Hananias Buch „Public Choice Theory and the Illusion of Grand Strategy“ (Die Public-Choice-Theorie und die Illusion der großen Strategie) stellt eine kritische Untersuchung der außenpolitischen Entscheidungsfindung dar und argumentiert, dass persönliches Eigeninteresse und konzentrierte Interessengruppen politische Entscheidungen stark beeinflussen, was der vorherrschenden Vorstellung einer kohärenten großen Strategie in der US-Außenpolitik widerspricht. Das Buch ist gut argumentiert und leicht zugänglich. Es stützt sich auf umfangreiche akademische Referenzen und spricht gleichzeitig informierte Laien an.
Vorteile:⬤ Gut argumentiert und lesbar
⬤ bietet eine neue Perspektive auf die Außenpolitik, indem es die Rolle von Eigeninteresse und konzentrierten Interessen betont
⬤ demontiert methodisch die Hypothese des einheitlichen Akteurs/der großen Strategie
⬤ auch für Personen ohne formale politikwissenschaftliche Ausbildung zugänglich
⬤ aufschlussreiche These mit praktischen Implikationen.
⬤ Manchmal fehlen direkte Beweise
⬤ stützt sich auf Annahmen, um die Argumente voranzutreiben
⬤ setzt sich nicht mit bestimmten kritischen Diskussionen auf diesem Gebiet auseinander, wie z.B. mit denen von Kenneth Waltz
⬤ der Preis des Buches ist vergleichbar mit akademischen Lehrbüchern, was einige Leser abschrecken könnte.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Public Choice Theory and the Illusion of Grand Strategy: How Generals, Weapons Manufacturers, and Foreign Governments Shape American Foreign Policy
In diesem Buch wird argumentiert, dass der US-Präsident seine außenpolitischen Entscheidungen zwar weitgehend auf der Grundlage von politischem Druck trifft, dass es aber konzentrierte Interessen sind, die die Anreizstrukturen prägen, in denen er und andere Spitzenbeamte agieren. Der Autor identifiziert drei Gruppen, die am ehesten Einfluss ausüben: staatliche Auftragnehmer, die nationale Sicherheitsbürokratie und ausländische Regierungen.
Dieses Buch zeigt, dass die Public-Choice-Perspektive einer Theorie der großen Strategie überlegen ist, wenn es darum geht, die wichtigsten Aspekte der amerikanischen Außenpolitik zu erklären, darunter den Krieg gegen den Terror, die Politik gegenüber China und die Verteilung der US-Streitkräfte im Ausland. Der Autor vertritt die Auffassung, dass die amerikanischen Staats- und Regierungschefs ausgewählt werden, um auf die öffentliche Meinung zu reagieren, und nicht unbedingt nach ihrer Fähigkeit, langfristige Pläne zu formulieren und auszuführen.
Er zeigt, dass die Haltung der Massen im Bereich der Außenpolitik leicht formbar ist, weil sie über das Thema nicht Bescheid wissen, weil Fragen der nationalen Sicherheit geheim gehalten werden, weil es sich um komplexe Themen handelt und vor allem, weil es eindeutige Fälle konzentrierter Interessen gibt. Das Buch wird für Studenten und Wissenschaftler der Amerikanistik, der Analyse der Außenpolitik und der Global Governance von Interesse sein.