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Reductionism in Art and Brain Science: Bridging the Two Cultures
Sind Kunst und Wissenschaft durch eine unüberbrückbare Kluft getrennt? Können sie eine gemeinsame Basis finden? In diesem neuen Buch zeigt der Neurowissenschaftler Eric R. Kandel, dessen bemerkenswerte wissenschaftliche Karriere und tiefes Interesse an der Kunst ihm eine einzigartige Perspektive verleihen, wie die Wissenschaft die Art und Weise beeinflussen kann, wie wir ein Kunstwerk erleben und seine Bedeutung zu verstehen suchen.
Kandel veranschaulicht, wie der Reduktionismus - die Destillation größerer wissenschaftlicher oder ästhetischer Konzepte in kleinere, besser handhabbare Komponenten - von Wissenschaftlern und Künstlern gleichermaßen genutzt wurde, um ihre jeweiligen Wahrheiten zu finden. Er stützt sich auf seine mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Arbeit, in der er die neurobiologischen Grundlagen des Lernens und des Gedächtnisses bei Meeresschnecken aufdeckte, um die komplexe Funktionsweise der mentalen Prozesse höherer Tiere zu erhellen. In Reduktionismus in Kunst und Hirnforschung zeigt Kandel, wie dieser radikal reduktionistische Ansatz, angewandt auf das komplexeste Puzzle unserer Zeit - das Gehirn - von modernen Künstlern verwendet wurde, die ihre subjektive Welt in Farbe, Form und Licht destillieren.
Kandel demonstriert anhand von sensorischen Bottom-up- und kognitiven Top-down-Funktionen, wie die Wissenschaft die Komplexität der menschlichen Wahrnehmung erforschen und uns helfen kann, große Kunstwerke wahrzunehmen, zu schätzen und zu verstehen. Im Mittelpunkt des Buches steht eine elegante Erläuterung des Beitrags des Reduktionismus zur Entwicklung der modernen Kunst und seiner Rolle bei einem monumentalen Wechsel der künstlerischen Perspektive.
Der Reduktionismus lenkte den Übergang von der figurativen Kunst zu den ersten Erkundungen der abstrakten Kunst, die sich in den Werken von Turner, Monet, Kandinsky, Schönberg und Mondrian widerspiegeln. Kandel erklärt, wie Pollock, de Kooning, Rothko, Louis, Turrell und Flavin in der Nachkriegszeit einen reduktionistischen Ansatz verwendeten, um zu ihrem abstrakten Expressionismus zu gelangen, und wie Katz, Warhol, Close und Sandback auf den Fortschritten der New York School aufbauten, um die figurative und minimale Kunst neu zu definieren.
Mit fesselnden Zeichnungen des Gehirns und farbigen Reproduktionen von Meisterwerken der modernen Kunst verdeutlicht dieses Buch die gemeinsamen Anliegen von Wissenschaft und Kunst und wie sie sich gegenseitig beleuchten.