Bewertung:

Das Buch „Reisende im Dritten Reich“ von Julia Boyd bietet eine einzigartige und aufschlussreiche Perspektive auf Deutschland von 1919 bis 1945 durch die Augen ausländischer Besucher. Es enthält persönliche Berichte von verschiedenen Reisenden, die ihre Erfahrungen in einer turbulenten Zeit der Geschichte beleuchten. Während viele Leser das Buch als eine fesselnde Lektüre empfinden, die zum Nachdenken über moderne Parallelen anregt, kritisieren einige den Aufbau und die Bearbeitung des Buches, was zu Schwierigkeiten bei der Beschäftigung mit dem Thema führt.
Vorteile:⬤ Bietet durch persönliche Briefe und Tagebücher eine neue Perspektive auf das Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg aus erster Hand.
⬤ Gut recherchiert und leicht lesbar, macht komplexe historische Inhalte zugänglich.
⬤ Stellt wichtige Überlegungen zum Autoritarismus und zu den Gefahren der Selbstgefälligkeit an, die für die Gegenwart von Bedeutung sind.
⬤ Fesselnde Erzählung, die die emotionalen Erfahrungen der Reisenden einfängt.
⬤ Zeigt die moralische Blindheit vieler Menschen in einem kritischen historischen Moment.
⬤ Die Struktur wird als zerstreut kritisiert, mit kurzen Zitaten, die den Lesefluss stören können.
⬤ Einige fanden es schwierig, sich mit dem Buch zu verbinden, weil es in bestimmten Abschnitten an Tiefe fehlt.
⬤ Es wird von zahlreichen Tippfehlern in der Kindle-Version berichtet.
⬤ Einige Leser sind der Meinung, dass es dem Buch an der analytischen Tiefe traditioneller Historien mangelt und sehen es eher als eine Sammlung von Anekdoten denn als eine umfassende historische Studie.
(basierend auf 23 Leserbewertungen)
Travelers in the Third Reich
Wie kann man ohne den Vorteil der Rückschau das interpretieren, was man vor Augen hat?
Die Ereignisse in Deutschland zwischen 1919 und 1945 waren dramatisch und schrecklich, aber es gab auch Momente der Verwirrung, des Zweifels und sogar der Hoffnung. Wie leicht war es, zu wissen, was tatsächlich geschah, das Wesen des Nationalsozialismus zu erfassen, von der Propaganda unberührt zu bleiben oder den Holocaust vorherzusagen?
Reisende im Dritten Reich ist eine außergewöhnliche Geschichte des Aufstiegs der Nationalsozialisten, die auf faszinierenden Berichten aus erster Hand beruht und eine Vielzahl von Stimmen und Geschichten zusammenführt, darunter Politiker, Musiker, Diplomaten, Schüler, Kommunisten, Wissenschaftler, Sportler, Dichter, Faschisten, Künstler, Touristen und sogar Berühmtheiten wie Charles Lindbergh und Samuel Beckett. Ihre Erlebnisse lassen ein bemerkenswertes dreidimensionales Bild von Deutschland unter Hitler entstehen - eines, das so greifbar ist, dass der Leser die Atmosphäre fühlen, hören, ja sogar atmen kann.
Sie sind die zufälligen Augenzeugen der Geschichte. Beunruhigend, absurd, bewegend und von zutiefst trivial bis zutiefst tragisch geben ihre Erzählungen einen neuen Einblick in die Komplexität des Dritten Reiches, seine Paradoxien und seine endgültige Zerstörung.