Bewertung:

Das Buch „Respekt in der Welt der Ungleichheit“ von Richard Sennett erhält gemischte Kritiken. Viele Leser schätzen den zum Nachdenken anregenden Inhalt und die persönlichen Einsichten des Autors, während andere den Schreibstil und die allgemeine Argumentation zum Thema Respekt kritisieren.
Vorteile:⬤ Denkanstöße und Informationen zum Thema Respekt in der Gesellschaft.
⬤ Persönliche Anekdoten des Autors bereichern die Erzählung.
⬤ Einige Leser finden es lehrreich und wichtig für das Verständnis der sozialen Dynamik.
⬤ Die Sprache wird als zu komplex und schwer verständlich beschrieben.
⬤ Einige Leser sind der Meinung, dass die These falsch ist, dass man sich Respekt verdienen muss, anstatt ihn allgemein zu gewähren.
⬤ Das Buch wurde kritisiert, weil es zu weitschweifig ist und keine ausreichenden Schlussfolgerungen enthält.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
Respect in a World of Inequality
Als im letzten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts verschiedene Formen der Sozialfürsorge abgebaut wurden, argumentierten viele Denker, dass dem menschlichen Wohlergehen am besten gedient sei, wenn man sich auf das Potenzial und nicht auf die Bedürfnisse konzentriere.
Richard Sennett denkt anders. In dieser schillernden Mischung aus persönlichen Memoiren und reflektierender Wissenschaft spricht er über die Kluft der Ungleichheit hinweg über Bedürfnisse und soziale Verantwortung. In der unsicheren Welt „flexibler“ sozialer Beziehungen sind alle mit Fragen des Respekts konfrontiert: ob ein Angestellter, der sich mit einem unsensiblen Management herumschlagen muss, ein Sozialarbeiter, der versucht, einem nachtragenden Klienten zu helfen, oder ein virtuoser Künstler und sein Begleiter, die ein perfektes Duett anstreben.
Richard Sennett beginnt mit seinen Erinnerungen an das Aufwachsen in Chicagos berüchtigtem Wohnprojekt Cabrini Green und beleuchtet drei Faktoren, die den gegenseitigen Respekt untergraben: ungleiche Fähigkeiten, Abhängigkeit von Erwachsenen und entwürdigende Formen des Mitleids. Im Gegensatz zu den gegenwärtigen „Reformen“ der Wohlfahrt schlägt Sennett ein Wohlfahrtssystem vor, das auf dem Respekt für die Bedürftigen beruht. Er untersucht, wie der Selbstwert in einer ungleichen Gesellschaft gefördert werden kann (z. B. durch Hingabe an das Handwerk), wie das Selbstwertgefühl mit dem Gefühl für andere in Einklang gebracht werden muss und wie gegenseitiger Respekt Bindungen über die Kluft der Ungleichheit hinweg schmieden kann.
Während die Beseitigung der Ungleichheit einst das Ziel sozialer Radikaler war, strebt Sennett eine menschlichere Leistungsgesellschaft an: eine Gesellschaft, die zwar die Ungleichheit der Talente akzeptiert, aber das Beste in all ihren Mitgliedern zu fördern und sie eng miteinander zu verbinden versucht.