
Reading Romans with Roman Eyes: Studies on the Social Perspective of Paul
Der Brief des Paulus an die Römer hat eine lange Geschichte in christlichen Dogmenkämpfen. Aber wie könnte der Brief von einem Publikum im neronischen Rom gehört worden sein? James R.
Harrison beantwortet diese Frage mit einem Reader-Response-Ansatz, der auf einer gründlichen Untersuchung der materiellen und ideologischen Kultur der Stadt von Augustus bis Nero beruht. Anhand von inschriftlichen, archäologischen, monumentalen und numismatischen Zeugnissen sowie einer Fülle von literarischem Material beschreibt er das ideologische "Wertesystem" der julisch-claudischen Welt, das die Wahrnehmungen und Erwartungen der Leser des Paulus geprägt haben dürfte.
Harrison stellt durchgehend prominente paulinische Themen - seine Verpflichtung gegenüber Griechen und Barbaren, die Neuheit des Lebens und der Schöpfung gegen die Macht des Todes, den Leib Christi, das "Rühmen" in der "Herrlichkeit" und Gottes Absicht in und für Israel - in einen verblüffenden Gegensatz zu römischen ideologischen Themen. Das Ergebnis ist ein umfassenderes und komplexeres Verständnis der Argumentation des Briefes und seiner möglichen Bedeutung für die heutigen Leser.