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Roman Tragedy: Theatre to Theatricality
Römische Tragödien wurden mehr als dreihundert Jahre lang geschrieben, aber es sind nur Fragmente von Stücken aus der Zeit vor Seneca (Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr.) erhalten, was es schwierig macht, die Rolle der Tragödie in der antiken römischen Kultur zu definieren.
Dennoch zieht Mario Erasmo in diesem bahnbrechenden Buch alle verfügbaren Belege heran, um die Entwicklung der römischen Tragödie von den frühesten Tragödienschreibern bis zum Dramatiker Seneca nachzuzeichnen und die Rolle zu untersuchen, die die römische Kultur bei der Gestaltung der Wahrnehmung des Theatralischen auf und hinter der Bühne spielte. Auf der Grundlage einer philologischen Analyse von Texten, die sich auf die Theorie der Semiotik und der Publikumsrezeption stützt, geht Erasmo in dieser Studie zwei Hauptfragen nach: Wie wurde die römische Tragödie zur Metatragödie und wie kam es dazu, dass die Theatralität außerhalb der Bühne mit dem Theater in Konkurrenz trat? In chronologischer Reihenfolge untersucht er, wie die Theaterstücke begannen, eine rhetorisierte Realität auf der Bühne einzubauen, und damit auf ihre eigene Theatralität hinwiesen.
Und er zeigt, wie diese Theatralität ihrerseits die Gesellschaft durchdrang, so dass reale Ereignisse wie die Ermordung Julius Caesars theatralische Züge annahmen, während Pompejus' Theatereröffnung und die aufwendigen Spektakel des Kaisers Nero die Grenzen zwischen Realität und Theater bewusst verwischten. Erasmo meint, dass die Tragödie schließlich in der römischen Kultur an Bedeutung verlor, weil die Realität außerhalb der Bühne so theatralisch wurde, dass die Tragödie auf der Bühne nicht mehr mithalten konnte.