Bewertung:

Peter Eli Gordons Buch bietet eine gründliche intellektuelle Geschichte von Rosenzweig und Heidegger und untersucht die Affinitäten zwischen ihren philosophischen Werken und dem Kontext des deutschen Denkens nach dem Zweiten Weltkrieg. Während die Behandlung von Rosenzweig außergewöhnlich detailliert und gut recherchiert ist und Themen der Moderne und der Offenbarung abdeckt, hat das Buch einige Einschränkungen bei der Abdeckung der breiteren philosophischen Landschaft, insbesondere bei Fragen der Wissenschaftsphilosophie.
Vorteile:⬤ Ausgezeichnete Geistesgeschichte mit sorgfältiger Analyse von Rosenzweig und Heidegger.
⬤ Eingehende Untersuchung von Rosenzweigs 'Stern der Erlösung'.
⬤ Kühne und faszinierende zentrale Idee, die die beiden Denker verbindet.
⬤ Gut geschrieben und fesselnd zu lesen.
⬤ Bietet wertvolle Einblicke in das Denken der Nachkriegszeit und den historischen Kontext.
⬤ Bietet eine einzigartige Interpretation bedeutender intellektueller Debatten wie der Davos-Debatte.
⬤ Fehlt die Behandlung bestimmter philosophischer Bereiche, wie z. B. der Wissenschaftstheorie.
⬤ Die Preise für Hardcover sind überhöht, was den Zugang außerhalb akademischer Einrichtungen erschwert.
⬤ Einige Abschnitte (z.B. die Analyse von Rosenzweigs Werk) können schwierig zu lesen sein.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Rosenzweig and Heidegger, 33: Between Judaism and German Philosophy
Franz Rosenzweig (1886-1929) gilt heute weithin als eine der originellsten und intellektuell anspruchsvollsten Persönlichkeiten der sogenannten Renaissance des deutsch-jüdischen Denkens in der Weimarer Zeit. Als Schöpfer einer einzigartigen existenziellen Theologie und als wichtiger Einfluss auf Philosophen wie Walter Benjamin, Martin Buber, Leo Strauss und Emmanuel Levinas wird Rosenzweig vor allem als "jüdischer Denker" in Erinnerung behalten, wobei seine umfassenderen philosophischen Anliegen oft vernachlässigt werden.
Dieses Buch überwindet die künstliche Kluft, die die traumatische Erinnerung an den Nationalsozialismus zwischen der deutschen und der jüdischen Philosophie gezogen hat, und versucht, Rosenzweigs Denken in den deutschen philosophischen Horizont zurückzuholen, in dem es erstmals Gestalt annahm. Es ist die erste englischsprachige Studie, die Rosenzweigs bleibende Schuld gegenüber Hegels politischer Theorie, dem Neokantianismus und der Lebensphilosophie untersucht; das Buch bietet auch eine neue, systematische Lektüre von Rosenzweigs Hauptwerk, Der Stern der Erlösung. Vor allem aber versucht das Buch, eine überraschende, aber tiefe Verwandtschaft zwischen Rosenzweigs Denken und dem seines Zeitgenossen, des deutschen Philosophen Martin Heidegger, zu erkunden.
Gordon widersteht sowohl der Apologetik als auch der Verurteilung und schlägt vor, dass Heideggers Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nicht die tiefe und intellektuell zwingende Verbindung in der einst gemeinsamen Tradition des modernen deutschen und jüdischen Denkens verdecken sollte. Dieses Buch ist eine bemerkenswert klare Diskussion über zwei bemerkenswert schwierige Denker und stellt einen beredten Versuch dar, die erzwungene Unterscheidung zwischen modernem jüdischen Denken und der Geschichte der modernen deutschen Philosophie zu überbrücken - und zu zeigen, dass eine solche Unterscheidung nicht aufrechterhalten werden kann, ohne beiden Gewalt anzutun.