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Runaway Genres: The Global Afterlives of Slavery
Argumentiert, dass die Sklavenerzählung ein neues literarisches Genre ist
In Runaway Genres verfolgt Yogita Goyal die Entstehung der Sklaverei als definierende Vorlage, durch die aktuelle Formen von Menschenrechtsverletzungen verstanden werden. Die post-schwarze Satire von Paul Beatty und Mat Johnson, moderne Sklavengeschichten aus dem Sudan und Sierra Leone sowie die neue afro-politische Diaspora von Schriftstellern wie Teju Cole und Chimamanda Ngozi Adichie sind in Goyals Argumentation für die Sklavengeschichte als neues literarisches Weltgenre eingeflochten, das die ganze Komplexität dieses neuen ethischen Globalismus erforscht. Von den humanitären Spektakeln von Kony 2012 und #BringBackOurGirls bis hin zur Gothic-Literatur enträtselt Runaway Genres zum Beispiel, wie und warum der afrikanische Kindersoldat nun als das Nachleben des atlantischen Sklaven erschienen ist.
Goyal argumentiert, dass wir uns der zeitgenössischen Literatur zuwenden müssen, um die heutigen Formen von Freiheit und Unfreiheit - von unrechtmäßiger Inhaftierung über Sexhandel und die Flüchtlingskrise bis hin zu Völkermord - zu ergründen. Dabei wird deutlich, dass die literarischen Formen, mit denen diese Geschichten erzählt werden, auf das Genre der Sklavenerzählung aus der Vorkriegszeit zurückgehen. Das Buch untersucht die Ethik und Ästhetik des Globalismus und stellt alternative Konzepte der Menschenrechte vor. Es zeigt, dass die Wiederbelebung und Verbreitung von Sklavennarrativen nicht nur eine Gelegenheit bietet, die atlantische Vergangenheit wieder aufleben zu lassen, sondern auch, die globale Gegenwart neu zu erzählen. Durch die Neubewertung dieser Hinterlassenschaften und ihrer fortwährenden Beziehung zu Ethnie und Mensch schafft Runaway Genres eine neue Landkarte, mit der sich die zeitgenössische Literatur der schwarzen Diaspora navigieren lässt.