Bewertung:

Das Buch enthält einen kritischen Kommentar zum Buch Rut, der die Themen Gesetz, Liebe und die Implikationen der Erzählung untersucht. LaCoque plädiert für eine subversive Interpretation, die Gottes Vorsehung durch Taten der Güte und flexible Befolgung des Gesetzes betont, während kontrastierende Interpretationen einen historischen Kontext nahelegen, der Davids Abstammung und die Akzeptanz von Ausländern bestätigt.
Vorteile:Das Buch bietet wertvolle Einblicke in die Auslegung des Buches Ruth, insbesondere im Hinblick auf die flexible Anwendung des Gesetzes und das Thema chesed (Liebe). Die Verwendung der hebräischen Wörter in ihrer ursprünglichen Schrift bereichert den Kommentar. Die Diskussion über die Großzügigkeit von Boas und die mögliche Überfülle in Ruts Handeln ist gut formuliert.
Nachteile:LaCoques Behauptung, die Genealogie in Rut sei fiktiv, wird als problematisch angesehen und untergräbt die Authentizität der biblischen Abstammung, was Bedenken hinsichtlich der Gültigkeit der Genealogie Jesu aufkommen lässt. Einige der von LaCoque vorgetragenen Interpretationen gelten als radikal und werden von der Archäologie nicht unterstützt. Andere Wissenschaftler wie Hubbard und Merrill liefern überzeugendere Argumente für den historischen Kontext von Ruth, der im Gegensatz zu LaCoques Theorien steht.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Ruth: A Continental Commentary
Dieser Band bietet eine gut lesbare Einführung in das erzählende Buch Rut, die sich an Studenten, Pfarrer und Wissenschaftler richtet. LaCocque verbindet historische, literarische, feministische und emanzipatorische Ansätze in einer ansprechenden Synthese.
Er argumentiert, dass das Buch in der nachexilischen Zeit geschrieben wurde und dass der Autor eine Frau war. Gegen die Ängste und die Fremdenfeindlichkeit vieler Menschen in Jerusalem setzte der biblische Autor den Begriff der h. esed (Güte, Treue, unerschütterliche Liebe) ein, der alle nationalen Grenzen überwindet.
LaCocque konzentriert sich auf die Erlösung und die Leviratsehe als die beiden rechtlichen Fragen, die im Text von Ruth immer wieder auftauchen. Rut stammt aus dem verachteten Volk der Moabiter, wird aber zu einem Vorbild für Israel.
Boas, der sich zum Vorbild der unerschütterlichen Liebe bekehrt hat, wird für Rut sowohl zum Erlöser als auch zum Levir und erfüllt damit die Tora. Zum Abschluss seiner Studie skizziert der Autor einige Parallelen zu Jesu Hermeneutik des Gesetzes sowie zu postmodernen Problemen und Lösungen.