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Secularism, Identity, and Enchantment
Secularism, Identity, and Enchantment bringt Klarheit in ein von Polemik umwölktes Thema und ist eine rigorose Erkundung, wie Säkularismus und Identität als Konzepte in verschiedenen Teilen der modernen Welt entstanden sind. In einer Zeit, in der säkularistische und religiöse Weltanschauungen unvereinbar erscheinen, schlägt Akeel Bilgrami einen ganz eigenen Weg ein, indem er Befürworter und Verächter des Säkularismus, liberale Universalisten und multikulturelle Relativisten gleichermaßen kritisiert.
Diejenigen, die den Säkularismus mit Argumenten begründen, die eine universelle Reichweite anstreben, so Bilgrami, missverstehen das Wesen der Politik grundlegend. Denjenigen hingegen, die den Säkularismus als bloßen Auswuchs kolonialer Herrschaft betrachten, bietet er die Möglichkeit einer konzeptionell volkstümlicheren Grundlage für den politischen Säkularismus. Anhand der Reaktionen auf Salman Rushdies Satanische Verse stellt Bilgrami die Frage, warum die islamische Identität so oft eine mobilisierende Kraft gegen den Liberalismus war. Er beantwortet die Frage mit diagnostischer Sympathie und bietet einen philosophischen Rahmen, innerhalb dessen die islamische Tradition die durch ihre koloniale Vergangenheit und Gegenwart hervorgerufenen Ressentiments überwinden könnte.
Bilgrami wendet sich Gandhis politischem und religiösem Denken zu und fragt sich, ob die zunehmende Anziehungskraft der Religion in vielen Teilen der Welt eine wachsende Desillusionierung nicht gegenüber der Wissenschaft, sondern gegenüber einer distanzierten Haltung gegenüber dem Aufstieg der modernen Wissenschaft und des Kapitalismus widerspiegelt. Er entwickelt einen Begriff der Verzauberung entlang metaphysischer, ethischer und politischer Linien, um in der säkularen Moderne einen Ort der Bedeutung und des Wertes zu finden, während er sich gleichzeitig mit der Befürchtung auseinandersetzt, dass all diese Begriffe nostalgisch an eine vergangene Zeit erinnern.