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Salt and the Colombian State: Local Society and Regional Monopoly in Boyaca, 1821-1900
Im republikanischen Kolumbien wurde das Salz zu einer wichtigen Einnahmequelle, nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für den Staat, der darauf Steuern erhob und in einigen Fällen die Produktion kontrollierte und davon profitierte. Der Salzhandel machte stets etwa zehn Prozent der Staatseinnahmen aus.
In der Stadt la Salina de Chita in der Provinz Boyac lieferten die Thermalquellen große Mengen an Salz, dessen Beschaffung und Verteilung in die Zuständigkeit des Finanzministeriums fiel. Joshua M. Rosenthal konzentriert sich in seiner Studie auf la Salina und präsentiert einen faszinierenden Einblick in die Funktionsweise des frühen kolumbianischen Staates, seiner Institutionen und ihrer Interaktionen mit den Bürgern in dieser prägenden Zeit. Obwohl Historiker die Schwäche des Staates und in vielen Fällen seine Abwesenheit in lokalen Angelegenheiten angeführt haben, widerlegt Rosenthal diese Annahmen, indem er die primäre Rolle des Staates bei der Verwaltung von Verträgen, Inspektionen, Landrechten, Arbeit und Handel in la Salina dokumentiert, und behauptet, dass dies kein Einzelfall war. Er deckt auch die häufige Interaktion zwischen dem Staat und den Einwohnern auf, die die liberale Rhetorik des Staates nutzten, um sich persönliche wirtschaftliche Vorteile zu verschaffen.
Am Beispiel der Verwaltung der Salinen von La Salina schildert Rosenthal aus erster Hand die Rolle lokaler Institutionen und der Finanzverwaltung im größeren Prozess der Staatsbildung. Seine Studie bietet neue Perspektiven auf das komplexe Netzwerk der politischen Kultur des republikanischen Kolumbiens und seine Einbindung in das Leben in den Provinzen des Landes.