Bewertung:

HINGE von Molly Spencer ist eine poetische Meditation über Mutterschaft, Zeit und die Verflechtung von Land, Heimat und Identität. Das Werk zeichnet sich durch eine reiche Bildsprache und emotionale Tiefe aus und ist eine nachdenkliche Lektüre für die dunkleren Tage des Spätherbstes und Winters.
Vorteile:⬤ Atemberaubende und kühne Bilder
⬤ reiche Details
⬤ elegante und schwermütige Stimme
⬤ erforscht tiefe Themen der Mutterschaft und Identität
⬤ ruft starke Emotionen und Bilder hervor
⬤ wunderschön gestaltete Sprache.
⬤ Die emotionale Tiefe mag nicht bei allen Lesern ankommen
⬤ die Themen könnten für manche zu düster sein
⬤ könnte als langsam empfunden werden.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Hinge
Freude und Schönheit im Angesicht des Leidens finden
Der Leser betritt "eine verkümmerte Welt", in der Orientierungspunkte - ein Fluss, ein Haus, der eigene Körper einer Frau - unkenntlich geworden sind, an einem Ort, der so verzerrt und gefährlich ist wie jede der alten Geschichten, die die Dichterin Molly Spencer in dieser eleganten, schwermütigen Sammlung neu erzählt. In Mythos und Erinnerung, durch vertraute Geschichten, die sie neu interpretiert, konstruiert sie Poesie für jeden, der jemals unfreiwillig in eine Wildnis gestolpert ist. In diesen verführerischen Gedichten wird der Mythos zu einem Teil des Arsenals, mit dem wir uns mit den Fehlern und dem Versagen unserer fehlbaren Körper auseinandersetzen. Wie eine Elegie ringt diese Gedichtsammlung aus Klage, Erinnerung und Trost mit der Frage, wie wir mit dem Leiden zurechtkommen und dennoch Freude, Sinn und Schönheit finden können.
Spencer wechselt zwischen dem Klinischen und dem Häuslichen, zwischen Desorientierung und Neuorientierung, zwischen Ehrfurcht und Bewusstsein. Mit dem Ausbruch einer schmerzhaften chronischen Krankheit werden der Körper und die geistige Geografie feindlich und fremd. In Verlust und Trauer, in physischen und psychischen Landschaften sucht Spencer nach der Beziehung zwischen dem Körper einer Frau und ihrem Haus - Orte, an denen sie sowohl Herr als auch Gefangener ist - und begibt sich auf die Suche nach dem Sinn des Leidens. Schließlich haben wir mit widerwilliger Akzeptanz eine Hypothese für alle Jahreszeiten: Es gibt Leiden, es gibt Barmherzigkeit; sie sind nicht voneinander getrennt, sondern sind füreinander und voneinander.