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Shadow Modernism: Photography, Writing, and Space in Shanghai, 1925-1937
Im frühen zwanzigsten Jahrhundert war Shanghai das Zentrum der neuen Medienkultur Chinas. Von dem modernistischen Schriftsteller Mu Shiying als „aus Europa verpflanzt“ und „mit Schatten gepflastert“ beschrieben, war Shanghai für viele seiner Bewohner eine Stadt ohne Vergangenheit, die paradoxerweise von den Spuren der abwesenden Vergangenheit heimgesucht wurde.
In Shadow Modernism zeichnet William Schaefer nach, wie fotografische Praktiken in Shanghai ein Forum boten, in dem Kultur, Ethnizität, Geschichte und das Wesen von Bildern diskutiert werden konnten. Als zentrale Form der Moderne in China wurde die Fotografie weder als primäres Medium der realistischen Darstellung verstanden noch praktiziert.
Vielmehr ordneten Fotolayouts, Schattenfotografie und Fotomontage Zeit und Raum neu an und setzten Orte, Menschen und Zeiten auf neuartige und surreale Weise zusammen. Anhand von unbekannten und übersehenen Fotografien, Fotomontagen, Cartoons, Gemälden sowie experimenteller Belletristik und Poesie zeigt Schaefer, wie Künstler und Schriftsteller eine solche Fragmentierung und Gegenüberstellung nutzten, um die Schatten der Moderne in Shanghai sichtbar zu machen: die Gewalt, die Vergangenheit, die ethnische und kulturelle Vielfalt, die von der vorherrschenden Kulturpolitik der Epoche ausgeschlossen und unterdrückt wurde und dennoch im Verborgenen lag.