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Writing Revolution in Latin America: From Mart to Garca Mrquez to Bolao
In der politisch brisanten Zeit von den 1960er Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts standen lateinamerikanische Autoren in direktem Dialog mit den gewalttätigen Realitäten ihrer Zeit und ihres Landes. Writing Revolution in Latin America ist eine chronologische Studie über die Art und Weise, wie Revolution und revolutionäres Denken in der Belletristik aus dem Auge des Sturms dargestellt werden.
Von Mexiko bis Chile war die allmähliche ideologische Entwicklung von einem revolutionären zu einem neoliberalen Mainstream eine Folge einerseits der politischen Verhärtung der kubanischen Revolution ab Ende der 1960er Jahre und andererseits der Repression, der Diktaturen und der Wirtschaftskrisen der 1970er Jahre und darüber hinaus. Die sozialistische Revolution war nicht nur weit von der Utopie entfernt, an die viele glaubten, sondern die Vorstellung, dass Guerillaaufstände zu einem einfachen Sozialismus führen würden, erwies sich als unbegründet. In ähnlicher Weise führte die repressive Pinochet-Diktatur in Chile zu einer unfassbaren Tragödie und sozialen Veränderung.
Dieses zweischneidige Phänomen der revolutionären Desillusionierung wurde für lateinamerikanische Autoren innerhalb und außerhalb der Herrschaft von Castro und Pinochet zu einer sehr persönlichen Angelegenheit. Die Revolution war mehr als eine fremde Angelegenheit, sie war der Stoff, aus dem das tägliche Leben und damit auch die Fiktion gemacht wurde.
Juan De Castros umfassende Studie beginnt zu Beginn des Jahrhunderts mit Jos Mart in Kuba und setzt sich über Mario Vargas Llosa in Peru, Gabriel Garc a M rquez in Kolumbien und Roberto Bola o in Mexiko (über Chile) fort. Die verschiedenen, oft widersprüchlichen Darstellungen dieses prekären historischen Moments sprechen gleichermaßen für die sozialen Umstände, in die diese Autoren hineingedrängt wurden, wie auch für die grundlegenden Unterschiede in der Art und Weise, wie sie selbst die Geschichte erlebten.