Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 8 Stimmen.
Black Scare / Red Scare: Theorizing Capitalist Racism in the United States
Eine radikale Erklärung der Art und Weise, wie die antischwarze Rassenunterdrückung die antikommunistische Repression der US-Regierung durchdrungen hat.
Im frühen zwanzigsten Jahrhundert entstanden in den Vereinigten Staaten zwei Paniken. Die "Black Scare" beruhte auf der Angst der weißen Amerikaner vor dem schwarzen Nationalismus und der Furcht vor der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gleichstellung der Schwarzen. Die Rote Angst, ausgelöst durch kommunistische Aufstände im Ausland und Subversion im Inland, etablierte den Antikapitalismus als eine Kraft, die in der Lage war, die amerikanische Ordnung zu unterwandern und zu stören. In Black Scare / Red Scare skizziert Charisse Burden-Stelly minutiös das Nebeneinander dieser staatlich sanktionierten Paniken und zeigt, wie sie sich im Zuge des Strebens der Vereinigten Staaten nach kapitalistischer Vorherrschaft gemeinsam entfalteten. Sie zeigt, dass die antiradikale Repression untrennbar mit der Unterdrückung der Schwarzen verbunden ist und umgekehrt.
Burden-Stelly beginnt ihre Darstellung im Jahr 1917 - dem Jahr der bolschewistischen Revolution, der Rassenunruhen in East St. Louis und des Spionagegesetzes - und zeichnet die lange Dauer dieser miteinander verwobenen und sich gegenseitig verstärkenden Phänomene nach. Sie stellt zwei Theorien für die Schwarze Angst/Rote Angst auf: Die US-amerikanische kapitalistische rassistische Gesellschaft, eine rassisch hierarchische politische Ökonomie, die auf ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen aufbaut, und der Wall-Street-Imperialismus, die gewalttätigen Prozesse, mit denen Unternehmen und die US-Regierung die Innen- und Außenpolitik strukturierten, um Kapital und rassische Vorherrschaft zu konsolidieren. Im Gegensatz dazu verkörperte Radical Blackness die Furcht der Regierung vor einem Aufstand der Schwarzen und einer Aufwiegelung der Roten. Die Handlungen und die Rhetorik des Staates charakterisierten Schwarze Antikapitalisten daher als fremd, fremdartig und unerwünscht. Diese reaktionäre Reaktion führte zu einer Ideologie, die Burden-Stelly als "True Americanism" bezeichnet, d. h. zu der Überzeugung, dass das Beste an Amerika absolut nicht rot und nicht schwarz war, sondern eine austauschbare Bedrohung.
Black Scare / Red Scare beleuchtet den antikommunistischen Charakter der USA und ihrer Regierung, wirft aber auch ein Licht auf eine missverstandene Tradition des Kampfes für die Befreiung der Schwarzen. Burden-Stelly hebt die schwarzen antikapitalistischen Organisatoren hervor, die innerhalb und an der Seite der internationalen kommunistischen Bewegung arbeiteten, und analysiert die Art und Weise, wie die "Black Scare/Red Scare" durch die anhaltende Unterdrückung des schwarzen radikalen Aktivismus heute nachhallt. Burden-Stelly stützt sich auf eine Reihe von administrativen, juristischen und archivarischen Quellen und bezieht emanzipatorische Ideen aus verschiedenen Disziplinen ein, um neue Erkenntnisse über schwarze politische Minderheiten und ihr Erbe zu gewinnen.