Bewertung:

Professor Judys Buch „Sentient Flesh“ bietet eine neue Perspektive auf die zeitgenössische Philosophie, indem es historische und philosophische Beiträge von schwarzen Intellektuellen untersucht. Es stellt den traditionellen europäischen philosophischen Diskurs in Frage und wirft wichtige Fragen über Menschlichkeit, Ontologie und den Ausschluss schwarzer Stimmen in der Philosophie auf. Durch eine detaillierte Analyse von Persönlichkeiten wie W.E.B. Du Bois und Verweise auf verschiedene philosophische Traditionen plädiert Judy für eine Neubewertung dessen, was menschliches Denken und menschliche Existenz ausmacht.
Vorteile:Das Buch bietet einen erfrischenden Blick auf die zeitgenössische Philosophie, erforscht die historischen Beiträge schwarzer Philosophen und setzt sich intensiv mit ontologischen Fragen auseinander. Judys wissenschaftliche Arbeit ist gründlich und aufschlussreich und regt den Leser dazu an, traditionelle philosophische Narrative und die Einbeziehung marginalisierter Stimmen zu überdenken.
Nachteile:Einige Leser könnten Judys Abkehr von der europäischen Philosophie als nicht überzeugend oder unvollständig empfinden. Außerdem führt das Buch einen komplexen philosophischen Diskurs, der für diejenigen, die mit den diskutierten Themen und Figuren nicht vertraut sind, eine Herausforderung darstellen kann.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Sentient Flesh: Thinking in Disorder, Poiesis in Black
In Sentient Flesh nimmt R.
A. Judy den Ausspruch des Freigelassenen Tom Windham aus dem Jahr 1937 "Wir sollten unsere Freiheit haben, weil ...
wir Menschenfleisch sind" als Ausgangspunkt für eine ausgedehnte Meditation über Fragen des Menschlichen, der Erkenntnistheorie und der historischen Art und Weise, wie das schwarze Wesen verstanden wird. Indem sie sich auf zahlreiche Bereiche stützt, von der Literatur- und Musiktheorie über die politische Theorie und Phänomenologie bis hin zur griechischen und arabischen Philosophie, beschäftigt sich Judy mit literarischen Texten und performativen Praktiken wie Musik und Tanz, die Wissen und Vorstellungen von Menschlichkeit zum Ausdruck bringen, die denjenigen entgegenstehen, die dem modernen rassifizierten Kapitalismus zugrunde liegen. Diese Praktiken und Formen des In-der-Welt-Seins - die er als "Denken in Unordnung" oder "Poiēsis in Schwarz" bezeichnet - stellen als Kritik des westlichen Humanismus die untrennbare Verbindung von Fleisch, Denken und Persönlichkeit in den Vordergrund.
Wie Judy zeigt, ist das Erkennen dieser Gleichzeitigkeit von zentraler Bedeutung, um einen Weg aus der zerstörerischen Kraft der Ontologie zu finden, die uns immer noch in ihrem Bann hält. Das kluge und umfassende Buch Sentient Flesh ist ein wichtiger Beitrag zur Erforschung des schwarzen Lebens.