
Sergei Tretyakov: A Revolutionary Writer in Stalin's Russia
Sergej Tretjakow gehört zu den Künstlern und Intellektuellen der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, deren Name zwar bekannt ist, deren Leistungen aber kaum anerkannt werden. Er scheint sich seltsam zu entziehen. Wer genau war er? Was hat er gemacht? Er war ein Opfer von Stalins Großem Terror, wurde zum "Volksfeind" erklärt, seine Werke wurden "vernichtet" und sein Name durfte nicht genannt werden.
Aber er war das Herzstück der Avantgarde-Moderne. Er arbeitete mit Sergej Eisenstein zusammen, sowohl im Theater als auch beim Film, und stand hinter Eisensteins prägender Theorie der "Montage von Attraktionen". Er war einer der engsten Vertrauten Wladimir Majakowskis. Er hatte entscheidenden Einfluss auf die Formulierung von Wsewolod Meyerholds Biomechanik und Bertolt Brechts Verfremdungseffekt, und er war eine starke Kraft hinter Walter Benjamins Das Kunstwerk im Zeitalter der mechanischen Reproduktion.
Sein Einfluss wuchs durch die erstaunliche Bandbreite seiner intellektuellen und künstlerischen Arbeit. Er war ein hervorragender Dichter und Dramatiker und ein hervorragender Kulturtheoretiker. Er spielte Klavier mit Geschick, Präzision und Gefühl, er konnte Karikaturen zeichnen, die gut genug waren, um in Zeitungen abgedruckt zu werden, er wurde zu einem der führenden Rundfunksprecher Russlands und er war ein hervorragender Fotograf.
Gleichzeitig war er ein warmherziger und liebevoller Ehemann und Vater, ein mutiger, streitbarer und charismatischer Freund und ein scharfsinniger Beobachter der Hoffnungen und Kämpfe des revolutionären Russlands.
Dieses Buch deckt die vielfältigen Facetten dieses faszinierenden Künstlers und Denkers auf, stellt seine Ideen in den Kontext seiner Zeit und zeigt erstmals die Bedeutung seiner vielfältigen Leistungen.