Bewertung:

Das Buch ist eine kritische Untersuchung der Shakespeare-Tragödie von John Bayley, die für ihre erhellenden Erkenntnisse und ihren klaren Schreibstil gelobt wird. Es bleibt für Studenten der englischen Literatur relevant und einflussreich.
Vorteile:Bayleys Verständnis der shakespeareschen Tragödie ist tiefgründig und klar formuliert. Das Buch bietet wertvolle Einblicke in die Einzigartigkeit von Shakespeares Werken und unterscheidet sie von anderen Tragödien. Seine Brillanz hat den Test der Zeit überdauert und inspiriert Leser und Studenten auch in der heutigen Zeit.
Nachteile:In den Rezensionen wurden keine besonderen Nachteile genannt, was auf eine weitgehend positive Aufnahme schließen lässt.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Shakespeare and Tragedy
Jede Generation entwickelt ihre eigene Herangehensweise an die Tragödie, die nach und nach von klassischen Werken wie A. C. Bradleys Shakespearean Tragedy und den Interpretationsstudien von G. Wilson Knight beeinflusst wird. Ein umfassendes neues Buch zum Thema von einem Autor gleichen Kalibers war längst überfällig.
In seinem ursprünglich 1981 erschienenen Buch behandelt John Bayley die römischen Stücke, Troilus und Cressida und Timon von Athen sowie die vier großen Tragödien. Er zeigt, wie Shakespeares erfolgreichste tragische Effekte auf einem Gegensatz zwischen den Diskursen von Charakter und Form, Rolle und Kontext beruhen. In Lear zum Beispiel agieren die dramatis personae in der dramatischen Welt der Tragödie, die von ihnen Universalität und hohe Rhetorik verlangt. Doch sie sind menschlich und leben in der prosaischen Welt der Häuslichkeit und des Klartextes. Das unvermeidliche Eindringen der menschlichen Welt in die Welt der Tragödie führt zu den kraftvollen, schrägen Effekten des Stücks. In ähnlicher Weise kann die existenzielle Krise in Macbeth im Sinne der Spannung zwischen vollendeter Handlung und dem freien Bereich des Bewusstseins verstanden werden.
Was ist die Beziehung zwischen Sein und Handeln? Wie wird das Publikum mit einem Protagonisten vertraut, der von seinem eigenen Stück entfremdet ist? Was hat Shakespeare der Form und den Traditionen der Tragödie hinzugefügt? Stören und verändern seine Meisterwerke das Genre auf unerwartete Weise? Dies sind die Fragen, die in dieser klaren und phantasievollen Studie aufgeworfen werden. Professor Bayleys höchst originelle Überlegungen zu den Problemen werden sowohl eine Herausforderung für den Shakespeare-Forscher als auch eine Erleuchtung für den allgemeinen Leser sein.