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Shakespeare's First Reader: The Paper Trails of Richard Stonley
Richard Stonley ist so gut wie aus der Geschichte verschwunden, aber für seine Zeitgenossen wäre er eine beneidenswerte Figur gewesen. Er war mehr als vier Jahrzehnte lang Finanzbeamter unter Mary Tudor und Elisabeth I. und stieg aus obskuren Verhältnissen zu einem Leben in Reichtum auf; sein Job, ein sicherer bürokratischer Posten mit garantiertem Einkommen, war die Art von Arbeit, von der viele Männer träumten. Er verfügte über riesige Geldbeträge, von denen er einen Teil für Geldverleih und Grundstücksspekulationen verwendete. Er kaufte auch viele Bücher und legte eine der größten Bibliotheken des frühen modernen London an.
Im Jahr 1597 wurde all dem ein Ende gesetzt, als Stonley im Alter von etwa 77 Jahren im Fleet-Gefängnis inhaftiert wurde, weil er die spektakuläre Summe von 13.000 Dollar aus der Staatskasse veruntreut hatte. Sein Besitz wurde verkauft, und es wurde ein Inventar seines Hauses in der Aldersgate Street erstellt. Dies ist unser detailliertester Führer zu seiner verlorenen Bibliothek. Zufälligerweise haben wir auch drei handgeschriebene Bände mit Rechnungen, in denen er seine Ausgaben für Lebensmittel, Kleidung, Reisen und Bücher aufgeschlüsselt hat. Hier erfahren wir, dass er am 12. Juni 1593 "the Venus & Adhonay per Shakspere" kaufte - der früheste bekannte Beleg für den Kauf von Shakespeares Erstlingswerk.
In Shakespeare's First Reader stellt Jason Scott-Warren Stonleys Tagebücher und Warenverzeichnisse neben eine Fülle von Archivmaterial, um sein Leben und seine Bibliothek wieder zusammenzufügen. Er zeigt, wie Stonleys Bücher integraler Bestandteil der materiellen Welten waren, in denen er lebte, und der sozialen Netzwerke, die er mit Gemeinschaften von Kaufleuten, Druckern, Abtrünnigen und Spionen bildete. Durch eine Kombination aus Buchgeschichte und Biografie liefert Shakespeares erster Leser eine fesselnde "Bio-Bibliografie" - die Geschichte eines frühneuzeitlichen Gentleman, der in und durch seine Bibliothek lebte.