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Shopping for Pleasure: Women in the Making of London's West End
In Shopping for Pleasure rekonstruiert Erika Rappaport das viktorianische und edwardianische Londoner West End als Unterhaltungs- und Einkaufszentrum.
In diesem Viertel mit seinen herrschaftlichen Häusern, königlichen Palästen und weitläufigen Parks und Plätzen vollzog sich ein dramatischer Wandel, der letztlich die Bedeutung der Weiblichkeit und das Leben der Frauen veränderte und ihre Erfahrung der Moderne prägte. Rappaport beleuchtet die verschiedenen Kräfte jener Zeit, die die Teilnahme von Frauen am öffentlichen Leben förderten und hemmten, und zeigt insbesondere, wie das Einkaufen zur zentralen Freizeitbeschäftigung von Frauen der Mittel- und Oberschicht wurde.
Anhand einer ausführlichen Geschichte von Kaufhäusern, Frauenzeitschriften, Clubs, Teestuben, Restaurants und dem Theater als miteinander verwobenen Orten des Konsums zeigt Shopping for Pleasure, wie eine neue weibliche Stadtkultur vor und nach der Jahrhundertwende entstand. Die Autorin geht über die Frage hinaus, ob das Einkaufen die Freiheit der Frauen förderte oder einschränkte, und stützt sich auf verschiedene Quellen, um zu untersuchen, wie sich Geschäftspraktiken, rechtliche Entscheidungen und kulturelle Veränderungen auf Frauen auf dem Markt auswirkten. Insbesondere geht sie der Frage nach, wie und warum sich Geschäfte als angenehme, sichere Orte für die städtische Frau präsentierten und sich in einigen Fällen als Instrument zur Verbesserung der bürgerlichen Verhältnisse und der Emanzipation der Frauen definierten.
Rappaport berücksichtigt auch Einflüsse wie Verkaufsstrategien, Kreditpolitik, Veränderungen im öffentlichen Nahverkehr, Feminismus und das finanzielle Machtgleichgewicht im Haushalt. Shopping for Pleasure ist somit sowohl eine Sozial- als auch eine Kulturgeschichte des West Ends, zeigt aber in einem größeren Rahmen die wesentliche Wechselwirkung zwischen dem Aufstieg der Konsumgesellschaft, der Geburt der modernen Weiblichkeit und der Entstehung des zeitgenössischen London.