
Sceptical Essays on Human Rights P/B Edn.
Das britische Menschenrechtsgesetz von 1998 ist das jüngste in einer Reihe von Rechts- und Verfassungsinstrumenten, die in einer Reihe von Ländern (darunter Kanada, Neuseeland und Südafrika) verabschiedet wurden und die Menschenrechte ganz oben auf die Tagesordnung des öffentlichen Rechts setzen. Im Großen und Ganzen werden diese Instrumente von hochrangigen Richtern sowie von akademischen und praktizierenden Anwälten, von denen sich viele für ihre Einführung eingesetzt haben, begrüßt. Es gibt jedoch erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Entwicklungen im Rahmen der demokratischen Regierungstradition, die nicht ausgeräumt werden konnten. Die vorliegende Sammlung von 20 Aufsätzen, verfasst von einer Reihe international renommierter Wissenschaftler, befasst sich mit diesen Vorbehalten.
Alle Autoren bejahen die Bedeutung der Menschenrechte in jedem demokratischen Regierungssystem, stellen aber in Frage, ob die Hauptverantwortung für die Formulierung dieser Rechte den normalen politischen Prozessen der repräsentativen Regierung entzogen werden sollte.
Dabei werden auch die verfassungsrechtlichen Auswirkungen dieses Vorgehens berücksichtigt. Insbesondere wird die weitgehende Verlagerung politischer Befugnisse auf die Justiz, die mit dem britischen Menschenrechtsgesetz einhergeht, kritisch beleuchtet, und es werden andere Möglichkeiten zur Spezifizierung und Förderung der Menschenrechte in demokratischeren Foren erwogen. Besonderes Augenmerk wird auf die Priorität gelegt, die den wirtschaftlichen und sozialen Rechten im Rahmen der neuen verfassungsrechtlichen Regelung eingeräumt werden sollte. Beiträge aus Übersee, die von Osteuropa über Nordamerika und Australasien bis nach Südafrika reichen, veranschaulichen die Fallstricke bei der Übernahme anderer Verfassungsmodelle.
Das Buch ist durchgehend in einem ansprechenden und zugänglichen Stil geschrieben und ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für Recht und Politik interessieren.