Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Sociology & Empire: The Imperial Entanglements of a Discipline
Die Enthüllung, dass das US-Verteidigungsministerium Anthropologen für sein Projekt "Human Terrain System" - zur Unterstützung seiner Operationen in Afghanistan und im Irak - angeheuert hatte, löste einen Aufruhr aus, der die Beteiligung von Soziologen an ähnlichen, vom Pentagon finanzierten Projekten in den Hintergrund treten ließ. Wie die Beiträge in Sociology and Empire zeigen, sind solche Verbindungen nicht neu. Soziologen sind seit mehr als einem Jahrhundert als Berater, Theoretiker und Analysten des westlichen Imperialismus tätig.
Die Sammlung verfolgt ein dreifaches Ziel: eine intellektuelle Geschichte der Soziologie in Bezug auf das Empire nachzuzeichnen, empirische Studien zu Kolonien und Imperien in Vergangenheit und Gegenwart anzubieten und eine theoretische Grundlage für zukünftige soziologische Analysen zu schaffen, die das Empire stärker berücksichtigen. In den 1940er Jahren begann das britische Kolonialamt, Soziologen in seinen afrikanischen Kolonien zu beschäftigen. In Nazi-Deutschland spielten Soziologen eine führende Rolle bei der Organisation der Besetzung Osteuropas. In den Vereinigten Staaten trug die Soziologie zur Modernisierungstheorie bei, die als informelle Blaupause für das amerikanische Imperium der Nachkriegszeit diente. Dieser umfassende Sammelband setzt sich kritisch mit der disziplinären Auseinandersetzung der Soziologie mit dem Kolonialismus in unterschiedlichen Kontexten auseinander und hebt gleichzeitig die nachhaltigen Beiträge hervor, die Soziologen zur Theorie und Geschichte des Imperialismus geleistet haben.
Mitwirkende. Albert Bergesen, Ou-Byung Chae, Andy Clarno, Raewyn Connell, Ilya Gerasimov, Julian Go, Daniel Goh, Chandan Gowda, Krishan Kumar, Fuyuki Kurasawa, Michael Mann, Marina Mogilner, Besnik Pula, Anne Raffin, Emmanuelle Saada, Marco Santoro, Kim Scheppele, George Steinmetz, Alexander Semyonov, Andrew Zimmerman.