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Speaking with Vampires, 37: Rumor and History in Colonial Africa
Während der Kolonialzeit erzählten sich die Afrikaner gegenseitig schreckliche Gerüchte, dass Afrikaner, die für die weißen Kolonisten arbeiteten, unvorsichtige Einwohner gefangen nahmen und ihnen das Blut abnahmen. Im kolonialen Tanganjika beispielsweise sollen Afrikaner von diesen Agenten des Kolonialismus gefangen genommen und kopfüber aufgehängt worden sein, wobei ihnen die Kehle durchgeschnitten wurde, damit ihr Blut in riesige Eimer floss.
In Kampala soll die Polizei Afrikaner entführt und in Gruben gehalten haben, wo ihnen das Blut ausgesaugt wurde. Luise White präsentiert und interpretiert Vampirgeschichten aus Ost- und Zentralafrika, um die Welt so zu verstehen, wie es die Geschichtenerzähler taten. Sie nutzt Klatsch und Gerüchte als eigenständige historische Quellen und bewertet den Stellenwert dieser mündlichen und schriftlichen Zeugnisse für die historische Rekonstruktion.
White führte für dieses Buch mehr als 130 Interviews und recherchierte in Kenia, Uganda und Sambia. Das Buch präsentiert nicht nur kraftvolle, lebendige Geschichten, die Afrikaner erzählten, um die koloniale Macht zu beschreiben, sondern stellt auch eine originelle erkenntnistheoretische Untersuchung über die Natur der historischen Wahrheit und der Erinnerung sowie über ihre Beziehung zur Geschichtsschreibung dar.