
Vicarious Identity in International Relations: Self, Security, and Status on the Global Stage
Die stellvertretende Identifikation oder das "Leben durch einen anderen" ist ein bekanntes sozialpsychologisches Konzept. Geprägt von Unsicherheit und mangelnder Selbstverwirklichung, bezieht es sich auf die Prozesse, durch die Akteure ein Gefühl von Selbstidentität, Zielsetzung und Selbstwertgefühl erlangen, indem sie sich die Leistungen und Erfahrungen anderer aneignen. Wie in diesem Buch dargelegt wird, handelt es sich dabei auch um eine unterschätzte und zunehmend relevante Strategie der internationalen Beziehungen.
Nach dieser Theorie identifizieren sich Staaten mit anderen Nationen und bauen besondere Beziehungen zu ihnen auf (oft in einer aufstrebenden Weise), um ihr Selbstverständnis, ihre Sicherheit und ihren Status auf der globalen Bühne zu stärken. Diese Identifikation ist auch für die Politik der Staatsbürgerschaft von zentraler Bedeutung und kann von Staaten manipuliert werden, um ihre globalen Ambitionen zu rechtfertigen. Warum könnten die Vereinigten Staaten beispielsweise Israel als Vorbild für ihre eigene Außenpolitik betrachten? Was hat die Politik des Brexit beeinflusst und warum hängt das Vereinigte Königreich so sehr an seiner transatlantischen "Sonderbeziehung" zu den Vereinigten Staaten? Und warum hat sich Dänemark während des globalen Krieges gegen den Terror so enthusiastisch mit den Vereinigten Staaten verbündet? Die Autoren argumentieren, dass die stellvertretende Identität im Mittelpunkt dieser internationalen Dynamik steht.
Vicarious Identity in International Relations untersucht die Art und Weise, in der die stellvertretende Identität für die globale Politik relevant ist: zwischen Individuen.
Zwischen Bürgern und Staaten.
Und zwischen Staaten, regionalen Gemeinschaften oder Zivilisationen. Anhand einer Reihe von Fallbeispielen (Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich und Dänemark) wird gezeigt, dass die stellvertretende politische Identität dynamisch ist und in verschiedenen Kontexten auftritt, vor allem aber dann, wenn Nationen mit internen und externen Krisen konfrontiert sind. Darüber hinaus wird in dem Buch eine qualitative Methodik zur Analyse der stellvertretenden Identität auf kollektiver Ebene vorgestellt.