
Penal Power and Colonial Rule
Dieses Buch beschreibt die besondere Art und Weise, in der sich die Macht des Strafvollzugs außerhalb des metropolitanen Zentrums entwickelte. Es schlägt eine radikale Revision der Foucault'schen These vor, dass kriminologisches Wissen im Dienste einer neuen Form der Macht - der Disziplin - entstand, die sich in das Zentrum der Bestrafung einfügte, und argumentiert, dass Foucaults Anordnung von souveräner, disziplinärer und gouvernementaler Macht neu gelesen und ausbalanciert werden muss, um ihre Funktionsweise im kolonialen Bereich zu erklären. Insbesondere schlägt er vor, dass die koloniale Strafgewalt in Indien am besten als zentrales Element einer liberalen kolonialen Gouvernementalität verstanden wird.
Um die Entstehung dieser kolonialen Form der Strafgewalt zu erklären, die sich von ihrem metropolitanen Gegenstück unterscheidet, analysiert dieses Buch die britischen Erfahrungen in Indien von den 1820er bis zu den frühen 1920er Jahren. Es liefert eine Genealogie sowohl der zivilen als auch der militärischen Sphären der Regierung und zeigt, wie das Wissen über marginale und kriminelle soziale Ordnungen in entscheidender Weise mit den Anforderungen einer kolonialen Herrschaft verbunden war, die weder monolithisch noch notwendigerweise kohärent war. Die Analyse zeichnet die Entstehung einer liberalen kolonialen Gouvernementalität nach, in der Macht fast ausschließlich in Begriffen von Souveränität und Sicherheit gefasst wurde und in der disziplinarischen Strategien nur begrenzte und zweideutige Aufmerksamkeit geschenkt wurde.
Auf der Grundlage der postkolonialen Theorie erschließt Penal Power and Colonial Rule ein neues und zu Unrecht vernachlässigtes Forschungsgebiet. Dieses Buch ist eine aufschlussreiche und originelle Erforschung von Theorie und Geschichte und richtet sich an Studierende und Wissenschaftler der Rechtswissenschaften, Kriminologie, Geschichte und postkolonialen Studien.