
Structure and Social Action: On Constituting and Connecting Social Worlds
Es wird oft behauptet, dass die Trennung oder der Gegensatz zwischen "Handlungstheorien" und "Strukturtheorien" auf einem Missverständnis dessen beruht, was soziale Struktur ist. Ein klares Verständnis der Sozialstruktur löst diesen scheinbaren Gegensatz auf. Es wird argumentiert, dass die Sozialstruktur eine reale soziale Tatsache ist, aber keine separate und substanzielle Existenz hat, die von den Köpfen und Handlungen der individuellen und kollektiven Akteure, die sie produzieren und reproduzieren, getrennt ist.
Es wird argumentiert, dass es möglich ist, zwischen "figurativen Strukturen" der Interaktion und den tieferen "formativen Strukturen" zu unterscheiden. Soziale Interaktion findet innerhalb bestimmter sozialer Welten statt und bildet eine umfassende Interaktionsordnung. Das Muster der Interaktionen umfasst eine figurative Struktur, die mit den Methoden der sozialen Netzwerkanalyse abgebildet und erforscht werden kann. Eine figurationale Struktur lässt sich in die tieferen, emergenten Ebenen einer formationalen Struktur unterteilen, die Klassenbeziehungen, geschlechtsspezifische und ethnische Unterteilungen sowie eine Reihe anderer Unterteilungen umfasst. In diesem Buch wird untersucht, wie die soziologische Vorstellungskraft genutzt werden kann, um Formationsstrukturen zu identifizieren und zu erforschen, und es werden formale Analysemethoden vorgeschlagen, die diese Erkundungen unterstützen können.
Die beiden Strukturebenen werden als Sphären der Mikrosoziologie bzw. der Makrosoziologie betrachtet. Diese Ebenen lassen sich im Sinne von Prozessen der sozialen Integration und der Systemintegration theoretisieren. Die Anwendung der in diesem Buch vorgestellten Ideen wird anhand einer kurzen Fallstudie über die Klassenbeziehungen in der französischen politischen Geschichte von der Revolution bis zur Dritten Republik veranschaulicht.