
Structures of Feeling: Affectivity and the Study of Culture
Raymond Williams prägte in den 1970er Jahren den Begriff "Struktur des Gefühls", um ein historisches Verständnis der "affektiven Elemente von Bewusstsein und Beziehungen" zu ermöglichen. Seitdem hat sich die Notwendigkeit, Emotionen, Stimmungen und Atmosphären als historische und soziale Phänomene zu verstehen, im Zeitalter sozialer Netzwerke, allgegenwärtiger Medien und einer von Waren und Werbekultur durchdrungenen öffentlichen Sphäre nur noch verstärkt.
Dementsprechend ist die Affektforschung zu einem der blühendsten Zweige der zeitgenössischen Geistes- und Sozialwissenschaften geworden. Der vorliegende Band untersucht die Bedeutung der Affektforschung für bereits florierende Bereiche der Kulturanalyse wie die Medienwissenschaft, die Erinnerungswissenschaft, die Geschlechterforschung und die Kulturwissenschaft im Allgemeinen. Der Band ist in vier Teile gegliedert.
Der erste Teil, Producing Affect, versammelt Beiträge, die sich mit der Frage beschäftigen, auf welche Weise die neuen Medien Affektivität erzeugen und verstärken. Die Aufsätze des zweiten Teils, Affective Pasts, erforschen die Bedeutung des Affekts für die Art und Weise, wie wir uns erinnern, gedenken und auf andere Weise Dinge aus unserer jüngeren und nicht ganz so jüngeren Vergangenheit begreifen - oder nicht begreifen.
Die Aufsätze befassen sich mit der affektiven Produktion von Präsenz in Kontexten wie 9/11, der emotionalen Kultur des 18. Jahrhunderts und der literarischen Autofiktion.
Der dritte Teil, Affektives Denken, untersucht verschiedene Konzepte, Theorien und Formen des Denkens, nicht so sehr, um zu zeigen, wie das betreffende Denken das Feld der Affektforschung informieren kann, sondern vielmehr, um die Aufmerksamkeit auf die Art und Weise zu lenken, in der diese Arten des Denkens selbst bereits auf Fragen des Affekts abgestimmt sind. Neue soziale Beziehungen und Seinsweisen in einer vernetzten Welt sind die gemeinsamen Themen der Aufsätze im letzten Teil des Bandes, Circulating Affect.